Ausverkauf der Politik

Lesung mit Katja Kipping

  • Felix Werdermann
  • Lesedauer: 2 Min.
Foto: rosalux.de
Foto: rosalux.de

Was kostet die Demokratie? 200 Euro? 500 Euro? 1.000 Euro? Katja Kipping träumt von einer „Demokratiepauschale“ - öffentlich bekannt unter dem Namen Grundeinkommen. In einer Demokratie müsse „jeder zu jedem Zeitpunkt in der Lage sein, Protest zum Ausdruck zu bringen“, sagt die junge Linkspartei-Politikerin. Das gehe aber nur, wenn man sich Internet, Zeitung und die Fahrt zur nächsten Demonstration leisten könne.

Kipping steht in der ersten Reihe des roten Salons. Zum zigsten Mal stellt sie heute ihr Buch vor: „Ausverkauf der Politik. Für einen demokratischen Aufbruch“. Als sie das Buch vor einem Jahr veröffentlicht hatte, sprach die Republik darüber. Kipping, die junge, frische, weibliche Alternative zur Linkspartei-Spitze, hat nämlich auch ein Kapitel zur Parteigründung geschrieben. Und solch ein Thema zieht in den Medien.

Auf der Linken Medienakademie hingegen zieht es gerade mal ein Dutzend Zuhörer. Einer nach dem anderen findet den Weg in den roten Salon. Kipping spricht über eines ihrer Lieblingsthemen: das bedingungslose Grundeinkommen. Dabei handelt es sich um einen Geldbetrag, der allen Bürgern zur Verfügung gestellt wird – egal, ob arm oder reich, ob arbeitswillig oder nicht.

Solch ein Grundeinkommen könnte mit dem „großen Paradigma“ brechen, unter dem die heutige Sozialpolitik stehe: „Hauptsache Arbeit“ - und damit sei meist Erwerbsarbeit gemeint, erläutert Kipping. Welch absurde Ausmaße der Arbeitswahn angenommen hat, illustriert sie an unsinnigen Beschäftigungsmaßnahmen: Da müssen Bänke mit einem Pinsel angestrichen werden, obwohl die Spritzanlage – damit geht es billiger und schneller – direkt daneben steht. Die Arbeit werde dann „als Demütigung empfunden“, glaubt Kipping.
Dann erzählt sie noch schnell etwas von den Montagsdemonstrationen und warum die Linkspartei sonst nie entstanden wäre, von Ich-AGs und Genossenschaften und von dem Leiden als Buchautorin.

Am liebsten hätte sie im Untertitel von einem „radikaldemokratischen Aufbruch“ gesprochen, aber das sei eines der Zugeständnisse an den Verlag. Bücher verkauft sie auf der Linken Medienakademie nicht, stattdessen wirbt sie für das Magazin „prager frühling“. Und damit die Zuhörer auch den richtigen Frühling nicht verpassen, werden sie nach gerade mal 40 Minuten in die Mittagspause entlassen. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass die Parteipolitikerin noch andere Sachen zu tun hat.

www.katja-kipping.de
www.linke-journalisten.de

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