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Placebo für den Euro
Der Fall Griechenland offenbart grundsätzliche Konstruktionsfehler der europäischen Einheitswährung. Ihre Väter meinten, ohne Konzept zur Konvergenz der politischen Strukturen auszukommen. Wirtschafts- und Finanzkrisen sind in der rein monetären Architektur nicht vorgesehen. Treten sie dennoch ein, leiden vor allem die wirtschaftlich schwächeren Länder der Eurozone. Sie sind dann nicht mehr in der Lage, ihre Wettbewerbsnachteile mittels souveräner Währungsentscheidungen zu kompensieren. Ihnen droht eine sich selbst verstärkende Deflationsspirale, die letztlich nur durch einen Ausstieg aus dem Euro zu stoppen wäre. Das aber würde das Ende der Einheitswährung bedeuten.
Ein solches Horrorszenario treibt offenbar Finanzminister Schäuble um. Mit einer nach dem Vorbild des Internationalen Währungsfonds etablierten Instanz könnte man die dabei zwangsläufig fehlende demokratische Legitimation angesichts des derzeitigen Handlungsdrucks freilich noch tolerieren. Problematischer wird der vor allem von neoliberaler Seite begrüßte Schäuble-Vorstoß allerdings, wenn er nicht lediglich als pragmatischer Zwischenschritt verstanden wird. Denn eines hat das griechische Beispiel mehr als deutlich gemacht: Langfristig ist die Zukunft des Euro weder mit der geldpolitischen Zwangsjacke zu sichern noch mit einem Placebo, das zwar Schmerzen lindern kann, zur ursächlichen Therapie des Leidens jedoch kaum taugt.
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