Streitbar

Dieter Graumann könnte im Herbst Vorsitzender des Zentralrats der Juden werden

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Jahr nach der Gründung des Zentralrats der Juden vor 60 Jahren in Frankfurt am Main kehrte die Familie des damals eineinhalbjährigen Dieter Graumann von Israel nach Deutschland zurück. Nun könnte der 59-Jährige im November dieses Jahres zum neuen Vorsitzenden des Gremiums gewählt werden. Graumann ist aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Charlotte Knobloch, die am Sonntag bekannt gab, nicht mehr für das Amt kandidieren zu wollen. Aus Kreisen des Zentralrats heißt es, Graumann sei Favorit von Präsidium und Direktorium. Er selbst hat sich bisher nicht geäußert.

Graumann engagiert sich schon seit Jahren in der jüdischen Gemeinde und ist in Frankfurt am Main Dezernent für Finanzen, Schule, Kultur und Presse. Seit 2001 ist er Mitglied des Präsidiums. Bei seinem Antritt als Vizepräsident 2006 forderte der Immobilienkaufmann, der Zentralrat müsse künftig positive jüdische Werte in den Vordergrund stellen. Neben der Erinnerung an den Holocaust solle die spirituelle Kraft des Judentums in den Mittelpunkt rücken. Zudem hat Graumann immer wieder in aktuelle politische Debatten eingegriffen. Dabei wolle er im Kampf gegen Antisemitismus, Rechtsradikalismus und Islamismus kein Blatt vor den Mund nehmen.

Das bevorzugte Feld des promovierten Volkswirtes ist der Nahostkonflikt. Als die damalige Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) im Juli 2006 die israelischen Luftangriffe im Libanon als völkerrechtswidrig bezeichnete, forderte er ihren Rücktritt. Scharfe Kritik übte Graumann auch an Linkspartei-Chef Oskar Lafontaine. Dieser hatte öffentlich die Frage gestellt, ob Iran nicht auch Atomwaffen besitzen dürfe, wenn Israel nuklear gerüstet ist.

In seinem neuen Amt wird Graumann, der über neue Regelungen für jüdische Zuwanderung die Verhandlungen mit den Innenministern von Bund und Ländern führte, sich mehr auf innenpolitische Themen konzentrieren müssen. Wichtigste Aufgabe ist es, die Einwanderer aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion zu integrieren. Obwohl die Migranten inzwischen die Mehrheit unter den Gemeindemitgliedern bilden, ist bisher keiner von ihnen in einer Spitzenposition des Zentralrats vertreten.

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