Ein Prinz für 96?

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Martin Kind gibt einfach keine Ruhe. Der Präsident von Hannover 96 will partout die 50+1-Regel im deutschen Profifußball abschaffen. Nachdem er bei der Abstimmung auf der Ligaversammlung mit seinem Vorhaben gescheitert ist, wird Kind noch diese Woche das Ständige Schiedsgericht des Deutschen Fußball-Bundes und der Liga anrufen, damit künftig finanzkräftige Investoren mehr als 50 Prozent der Vereinsanteile erwerben können und – so die Hoffnung des abstiegsbedrohten Klubs – Hannovers Kasse voller machen als die der Konkurrenten.

Als Vereinsoberer strebt man natürlich nach sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg. Nur, Herr Kind, welche Großinvestoren zöge es denn statt zu namhaften Traditionsklubs wie Bayern, Dortmund oder Hamburg ausgerechnet nach Hannover? Sentimental ortsverbundene Multimillionäre? Hannovers Prinz Ernst August oder die Musiker der Scorpions? Ein zweites Hoffenheim wird es wohl kaum geben. Investoren gehen zuerst dahin, wo Erfolg ist oder zumindest winkt. Die Abschaffung der 50+1-Regel würde langfristig kaum etwas an den fußballerischen Machtverhältnissen ändern – da genügt ein Blick nach England. Allein die sozialen Strukturen würden beim vorrangigen Rennen nach Rendite leiden und erschwingliche Stehplatzkarten könnte Hannover auch nicht mehr verkaufen. Mark Wolter

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