Hasenfuß im Einheitswahn

Grabbe-Spektakel unter dem Titel »Grabung« an der Neuen Bühne Senftenberg

  • Volker Trauth
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Kaum ein deutscher Dramatiker hat so polarisiert wie der Detmolder Dichter Christian Dietrich Grabbe. Expressionisten, Surrealisten und die Absurden entdeckten in ihm einen Seelenverwandten. Viele deutsche Theater aber hielten seine kraftgenialischen Stücke für unspielbar. Erst recht, nachdem die Nazis seine Historiendramen als frühe Vorwegnahme ihrer Ideologie in Dienst nahmen.

Nun stellte das kleine Senftenberger Schauspielensemble in einem theatralischen Parforceritt, »Grabung« genannt, vier Stücke des »betrunkenen Shakespeare«, wie ihn Heine einmal genannt hat, vor und fügte den vier Inszenierungen das Stück »Grabbes Grab« hinzu, das der damalige Student der Schauspielkunst Sewan Latchinian im Jahre 1984 verfasst hatte. Der ist inzwischen Senftenberger Intendant.

Bereits in der ersten theatralischen »Grabung«, Latchinians Inszenierung seines eigenen Stücks, wird ganz handgreiflich gegraben. Seine Frau Louise gräbt nach verschollenen ...


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