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Haste mal ’ne Reichsmark?

Alles, was rechts ist (Teil 13): Nazi-Punks

  • Maik Martschinkowsky
  • Lesedauer: 3 Min.
Weiße Schnürsenkel gegen »Ausländer«: Erkennungszeichen nicht nur der Nazi-Skinheads, sondern auch der Nazi-Punks
Weiße Schnürsenkel gegen »Ausländer«: Erkennungszeichen nicht nur der Nazi-Skinheads, sondern auch der Nazi-Punks

Alles, was rechts ist: Die Rechten werden immer mehr, auch wenn manche beharrlich behaupten, sie seien gar nicht rechts, oder angestrengt versuchen, sich als etwas anderes auszugeben. Um einen Überblick zu behalten, analysiert Satiriker Maik Martschinkowsky jeden zweiten Dienstag im nd-Feuilleton wer und was sich mittlerweile alles in der rechten Ecke tummelt.

  • Auch bekannt als: »Verpiss dich!«
  • Motto: »Haste mal ’ne Reichsmark?«
  • Weltbild & Ziele: Nazi-Punks und ihr Weltbild beruhten auf einem Missverständnis. Nämlich dem, dass sie dachten, die 70er-Jahre-Punkbands hätten das mit den Hakenkreuz-Provokationen und dem Verkleiden in Nazi-Uniformen irgendwie ernst gemeint. Und dass man dann ja auch gleich die nationalsozialistische Ideologie übernehmen könnte. Für Nazi-Punks hieß Rebellion Menschenverachtung, Tabubruch Rassismus und Spaß Machogehabe. Die genauen Ziele dieser kleinen Untergruppe wurden allerdings nie so richtig klar. Einigen ging es aber offenbar um so etwas wie »Nationalanarchie«, was auch immer sie damit meinten. In Deutschland vermutlich, dass Deutschland machen kann, was es will, oder alle Deutschen überall machen dürfen, was sie wollen, oder so was.
  • Auftreten & Charakter: Nazi-Punks waren Freunde des Chaos – solange es klar hierarchisiert und autoritär strukturiert war. Was zum Beispiel auch bedeutete, dass sie als rumpöbelnde, alles hassende und rassistische Lieder grölende Weiße mit bunten Haaren gleichzeitig verlangten, tolerant behandelt und in ihren Freiheiten nicht eingeschränkt zu werden.
  • Erscheinungsbild: Nazi-Punks sind ein Relikt aus der Vergangenheit, und sollte man mal einem Exemplar über den Weg laufen, sieht man ihm das auch garantiert an. Ansonsten sahen sie größtenteils so aus, wie echte Punks, nur mit einem auffällig erhöhten Anteil an faschistoider und Nazi-Symbolik an der Jacke, dem Pulli, der Hose, den Schuhen und im Gesicht. In den 90er Jahren kamen in Deutschland zudem noch komplizierte Schnürsenkelcodierungen hinzu (zum Beispiel weiße Schnürsenkel gegen »Ausländer« und Linke, Rot-Weiß gegen »Ausländer«, aber nicht gegen Linke, Weiß-Rot gegen Linke, aber nicht gegen »Ausländer« und Blau … gegen Busfahrer).
  • Sonstige Merkmale: Nazi-Punks waren die einzige rechte Gruppe, die tatsächlich nur aus einer Ansammlung von Einzelfällen zu bestehen schien.
  • Spezialfähigkeit: Resistenz gegen Widersprüche und kognitive Dissonanz
  • Politische Strategie: »Strate…was, Alter??«
  • Wichtigste Medien: Kassetten
  • Einfluss auf einer Skala von 1 (Minimum) bis 10 (Maximum):0
  • Marschieren gut mit: Querfrontlern, Nazi-Skins, autonomen Nationalisten. Wobei sie den beiden Letzteren eher hinterhergelaufen sind.
  • Interne Differenzen mit: sich selbst
  • Erzfeinde: Dead Kennedys, Busfahrer und Ironie
  • Mögliche Gegenstrategie: Als einzig bekannte rechte Strömung konnten Nazi-Punks erfolgreich durch schlichtes Nicht-Ernstnehmen zurückgedrängt werden. Die meisten sind dann auch Nazi-Skins geworden. Weil die erheblich ernster genommen werden müssen …
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