Müssen Berliner Pharma-Manager zittern?

Bayer-Sprecher schließt nicht aus, dass Berlin von den Entlassungen betroffen sein könnte

Blick auf das Logo des Chemiekonzerns Bayer AG am Standort Berlin-Wedding.
Blick auf das Logo des Chemiekonzerns Bayer AG am Standort Berlin-Wedding.

Ende 2022 arbeiteten weltweit 101 369 Beschäftigte bei Bayer, über 22 Prozent von ihnen, 22 569 Beschäftigte, in Deutschland. Vergangene Woche hat der deutsche Pharma- und Agrarchemiekonzern angekündigt, mehrere tausend Stellen zu kürzen. Oliver Renner, Bayer-Sprecher für den Standort Berlin, sagt zu »nd«, dass es »zum jetzigen Zeitpunkt« noch unklar sei, »ob und wie das Mitarbeitende in Berlin betreffen wird«. Mit Gewissheit sagt er nur: »Berlin ist und bleibt der globale Hauptsitz der Pharmadivision.« In Berlin arbeiten laut Renner rund 5000 Menschen bei Bayer, davon 2000 in der Forschung und Entwicklung sowie 1500 in Produktionsanlagen.

Bayer stellt zum einen medizinische Wirkstoffe wie Aspirin und Bepanthen her und versorgt zum anderen die Agrarwirtschaft mit Pflanzenschutzmitteln. In beiden Kernbereichen muss der Konzern aber finanzielle Niederlagen einstecken und sieht sich seit Jahren mit fallenden Aktienkursen konfrontiert. In den USA ist Bayer in kostspielige Rechtsstreitigkeiten zu den Nebenwirkungen von Glyphosat verwickelt, einem Produkt des 2018 übernommenen Saatgutkonzerns Monsanto. Im Pharmabereich wurde zuletzt eine klinische Studie zu Gerinnungshemmern eingestellt, wodurch die Aktienkurse weiter einbrachen.

Mitte 2023 wurde der ehemalige Bayer-Chef Werner Baumann vom US-amerikanischen Chemieingenieur Bill Anderson abgelöst, der zuvor beim Pharmakonzern Roche tätig gewesen war. Bei Bayer hatte er angekündigt, Strukturen zu verbessern, um die Produktion des Konzerns zu steigern. Im November hieß es von Anderson: »Der Status quo ist für Bayer schlicht keine Option.«

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Deshalb sollen in den nächsten Monaten zahlreiche Stellen auch in Deutschland gestrichen werden. Vergangene Woche seien alle Mitarbeiter*innen informiert worden, so Renner. Der Abbauprozess soll bis spätestens 2025 abgeschlossen sein. Fest steht, dass er vor allem die Führungsetagen betreffen wird. Durch die angestrebte Neuausrichtung sollen Führungsebenen abgeschafft und Koordinationsprozesse vereinfacht werden.

Francesco Grioli, geschäftsführender Hauptvorstand der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und Aufsichtsratsmitglied von Bayer, steht im Hinblick auf die Zukunft der Beschäftigten dem neuen Organisationsmodell offen gegenüber. Er meint, dass sich für Mitarbeitende vieles verändern wird: »Wir werden gemeinsam daran arbeiten, dass alle sicher neue Pfade beschreiten können.«

Trotz der geplante Kürzungen will der Konzern offenbar auch seinen Standort in Berlin stärken. So planen Bayer und die Charité ein Forschungszentrum auf dem Bayer-Gelände in Wedding. Zusammen mit der Charité und diversen Start-ups will der Pharmakonzern an Gen- und Zelltherapien forschen, um zum Beispiel Parkinson zu behandeln. Der Bundestag hatte dafür zuletzt die fehlenden Finanzmittel in Höhe von 75 Millionen Euro freigegeben.

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