29-Euro-Ticket: Für die Ärmsten ist keine Bahn in Sicht

Wann und selbst ob es das Ticket für Berlin gibt, ist nicht absehbar, in Mecklenburg-Vorpommern können Senioren vergünstigt fahren

  • Yannic Walther
  • Lesedauer: 2 Min.

Berlins Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) scheint bei der Einführung eines 29-Euro-Tickets auf dem gleichen Stand wie zur Vereidigung im April zu sein. »Das 29-Euro-Ticket ist ein Unterfangen, das sich die Koalition vorgenommen hat«, sagte sie am Donnerstag bei der letzten Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses vor der Sommerpause. Man arbeite »unter Hochdruck« daran, das Ticket für Berlin einzuführen.

Nachdem Verkehrsstaatssekretärin Claudia Stutz (CDU) am Mittwoch im Verkehrsausschuss sagte, dass es keine Gespräche mit Brandenburg gebe, folgte am Donnerstag die Korrektur der Senatorin. Man diskutiere durchaus im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) darüber, wie man das Ticket in das Tarifsystem der Region einfügen könne. Gleichzeitig deutete Schreiner an, dass Überlegungen auch dahin gehen würden, wer solch ein Ticket »wirklich« braucht. Das klingt nach einer Einsicht in die Argumente der Kritiker und ein Entfernen vom Wahlkampfversprechen der SPD. Mit dem Verkauf des deutschlandweit gültigen 49-Euro-Tickets lief das auf Berlin begrenzte 29-Euro-Ticket aus. Die SPD machte die Fortführung eines subventionierten Tickets für die Hauptstadt zum Wahlkampfthema. Das Ticket schaffte es auch in den Koalitionsvertrag.

Doch allen voran stemmt sich das Land Brandenburg gegen das Ticket. »Mit dem Deutschlandticket haben wir ein extrem gut rabattiertes Ticket an den Start gebracht. Unsere Prioritäten liegen nun beim infrastrukturellen Ausbau des ÖPNV«, sagte Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) im April zu »nd«. Daran hat sich auch auf dem Bahngipfel der beiden Regierungschefs in Berlin und Brandenburg, Kai Wegner (CDU) und Dietmar Woidke (SPD), nichts geändert. »Jüngste Aussagen des Brandenburger Ministerpräsidenten Woidke auf dem Bahngipfel, wonach es bereits mit dem ›Deutschlandticket‹ einen attraktiven Preis gebe, können als Absage an ein VBB-weites 29-Euro-Ticket gewertet werden«, kommentierte Andreas Büttner, verkehrspolitischer Sprecher der Linksfraktion in Brandenburg.

Auch die Berliner Opposition sowie Interessenverbände stehen dem Ticket ablehnend gegenüber. So argumentieren unter anderen der Fahrgastverband Igeb, dass die hohen Aufwendungen für ein für alle rabattiertes Ticket besser angelegt wären, um bestimmte Zielgruppen zu entlasten wie beispielsweise Schüler, Auszubildende oder Studierende. Ein Beispiel, wie so etwas aussehen kann, ist seit Mittwoch in Mecklenburg-Vorpommern erhältlich. Senioren können hier für 29 Euro ein vergünstigtes Deutschlandticket erwerben. In Berlin warten Menschen mit wenig Geld weiterhin auf eine Lösung, die ihnen Mobilität ermöglicht.

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