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Förderprogramm in Brandenburg: Kleiner Zuschuss, große Wirkung
Jugendklubs, Wasserwarten, Sportplätze: Erfolgreiche Anträge für kommunales Förderprogramm in Brandenburg stehen fest.
Mit rund fünf Millionen Euro unterstützt die Brandenburger Landesregierung das Förderprogramm »Zusammenhalt in kleinen Gemeinden«. Staatskanzleichefin Kathrin Schneider (SPD) stellte am Mittwoch eine Liste von 102 Projekten vor, die eine Fachjury als »besonders förderwürdig« eingestuft hatte.
Nachdem etwa die Caritas aus Kostengründen den Betrieb des Jugendklubs in Peitz (Spree-Neiße) eingestellt hatte, war Not am Mann in der »Festungs- und Fischerstadt«. »Wo sollen wir denn hin?«, hätten Jugendliche ihr gesagt, teilte Amtsdirektorin Elvira Hölzner mit, die in der Staatskanzlei das Projekt »Begegnungsort« vorstellte. Es entstand die Idee, in der alten Feuerwache von Peitz ein Jugendzentrum einzurichten. Für 150 000 Euro der 183 000 Euro Kosten kommt jetzt das Landesprogramm auf. Sie freue sich, dass die Beurteilung der Jury positiv gewesen sei, sagte Hölzner, nicht zuletzt deshalb, weil auch die 18 Jugendlichen unter den Geflüchteten in Peitz etwas bekommen sollten, wo sie nach der Schule hingehen könnten.
18 000 Euro hatte der DRK-Kreisverband Gransee in Wusterhausen/Dosse (Ostprignitz-Ruppin) für sein Projekt »Wiederaufbau der Wasserwacht« an der Kyritzer Seenkette beantragt. Nachdem ein kleines Mädchen ertrunken und ein weiteres Kind beinahe ertrunken sei, sei klar gewesen, dass etwas geschehen müsse, sagte der Leiter der örtlichen Wasserwacht Ronny Leßmann. Das Angebot des kommunalen Förderprogramms sei da wie gerufen gekommen. Denn Firmen, die spenden könnten, seien in der Region nicht eben zahlreich. Mit dem Geld aus dem Fördertopf werde die Wasserwacht mit Sanitätskoffer, Rettungsbojen und Schwimmgürteln ausgestattet. Der Bedarf sei enorm, weil viele Kinder in den vergangenen Jahren nicht schwimmen gelernt hätten. So könnten Kurse angeboten werden, obwohl ihre Zahl noch nicht ausreiche. Die Mittel würden dafür eingesetzt, sowohl die Rettungsschwimmer als auch fünf Wasserretter auszurüsten. Letztere sind in der Lage, auch unwegsames Ufergelände abzusuchen.
Noch hätten die erfolgreichen Antragsteller ihr Geld nicht, schränkte Kanzleichefin Schneider ein. Nach der Zustimmung der Jury müsse das Geld bei der Investitions- und Landesbank beantragt werden. Sie freue sich darüber, dass das Förderprogramm – es geht nun in die zweite Runde – bekannter geworden sei und gut angenommen werde. »Oft geht es gar nicht um so viel Geld«, sagte Schneider. Man könne mit relativ überschaubaren Summen punktuell enorm viel erreichen.
Beantragt werde im Rahmen des Programms die Förderung bei der Anschaffung von Sportgeräten, beim Bau von Bänken, bei der Beleuchtung einer Friedhofskapelle und beim Bau eines Kinderspielplatzes, sagte Lutz Reimann, Geschäftsführer der Freiwilligenagentur, der die Auswahljury geleitet hatte. Immer gehe es darum, den Begegnungsgedanken hochzuhalten. Vielleicht wundere man sich darüber, dass »so viele Backöfen« auf diese Weise entstehen sollen. Aber in diesen Öfen werde gemeinsam Brot gebacken und es würden alte Rezepte ausgetauscht.
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