Olympiade der Polizeimänner

Internationale Spezialeinheiten messen sich in Nordrhein-Westfalen

Bevor ein Stahlträger ins Ziel geschleppt wird, laufen die Teams auf der »Combat Team Conference« auch durch eine Wasserwerferdusche.
Bevor ein Stahlträger ins Ziel geschleppt wird, laufen die Teams auf der »Combat Team Conference« auch durch eine Wasserwerferdusche.

Alle vier Jahre lädt die Bundespolizei Spezialeinheiten aus aller Welt zur »Combat Team Conference« (CTC) nach Sankt Augustin. In der nordrhein-westfälischen Kleinstadt befindet sich eine Direktion der Bundespolizei und ein Trainingsgelände für ihre Einheiten zur Auslandsverwendung.

Vom 11. bis 16. Juni findet das Kräftemessen zum 14. Mal in Sankt Augustin statt. Veranstalterin der auch als »Olympiade der Spezialeinheiten« bezeichneten Veranstaltung ist die GSG 9, die ebenfalls zur Bundespolizei gehört. Als Gastgeberin nimmt sie selbst nicht an dem Wettkampf teil, wohl aber die »GSG 9 Kameradschaft« aus ehemaligen Angehörigen der Truppe.

Die Veranstaltung ist nicht wie der Name vermuten lässt eine »Konferenz«, denn vorgetragen und diskutiert wird dort nicht. Stattdessen müssen die Polizisten klettern, paddeln, sprinten, Langstrecken laufen, sich von Wasserwerfern beregnen lassen und Rauchbomben trotzen. So schildert die Bundespolizei das Szenario des letzten Wettkampfs 2019, bei dem die Teams in einem Zwischenstopp auch Sudoku-Rätsel lösen mussten. Anschließend sollte ein 100 Kilogramm schwerer Stahlträger durch das Ziel getragen werden.

Seit 1983 gibt es die »Combat Team Conference«, damals noch im Zweijahres- und ab 1995 im Vierjahresrhythmus. Zu den beiden Ideengebern gehörte der 2017 verstorbene Ulrich K. Wegener, der Gründer der GSG 9. Wegener hat die Truppe – damals noch zum paramilitärischen Bundesgrenzschutz gehörend – jahrelang kommandiert.

Vor einer Woche war Anmeldeschluss für die kommende »Combat Team Conference«, laut der Bundespolizei haben sich 48 Teams zur Teilnahme registriert. Unter ihnen befinden sich ausschließlich Männer, bestätigt ein Sprecher dem »nd«. Entschuldigend heißt es dazu, die Mannschaften »entscheiden selbstständig über ihre teilnehmenden Wettkämpferinnen und Wettkämpfer«. Jedoch gibt es auch bei der veranstaltenden GSG 9 keine Frauen.

Neben den Spezialeinsatzkommandos einzelner Bundesländer waren 2019 Teams aus EU-Staaten, den USA, Singapur, Israel, Tunesien und aus den Vereinigten Arabischen Emiraten am Start. Den Titel gewann das Schweizer Sondereinheit Argus, 2015 war es das Einsatzkommando Cobra aus Österreich.

Die Bundespolizei bezeichnet die »Combat Team Conference« als »Erfahrungsaustausch und Vergleichsübung«. Jede Mannschaft besteht aus fünf Teammitgliedern, einem Spielführer und einem »Ersatzmann«. Sie werden wie beim Militär als »Kameraden« und nicht wie im Polizeijargon »Kollegen« angesprochen. Eines der Ziele ist das gegenseitige Kennenlernen. Hierzu böten »Schaum, Schlamm, Schweiß und Wasser« die besten Voraussetzungen, schreibt die Bundespolizei. Wer gegen die Übungsbestimmungen verstößt werde »hart bestraft«.

Zur Vorbereitung der »Konferenz« hat die Bundespolizei ein Projektbüro eingerichtet, die Vorbereitung durch die »Kameraden« erfolgt laut der Bundespolizei im Nebenamt außerhalb des Dienstes. Die Kosten werden aus dem Haushalt für die Bundespolizei übernommen, außerdem aus dem Startgeld der teilnehmenden Mannschaften.

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