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- Tarifstreit öffentlicher Dienst
10,5 Prozent sind noch moderat
Mit ihren Tarifforderungen wollen die Gewerkschaften einen Kaufkraftverlust für die im öffentlichen Dienst Beschäftigten vermeiden
Verdi und Co. haben ein Zeichen gesetzt. 10,5 Prozent mehr Gehalt fordern die im öffentlichen Dienst vertretenen Gewerkschaften für die Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen. Das ist beachtlich. Schließlich toppen sie damit die Forderung der IG Metall nach acht Prozent mehr für die Beschäftigten der Elektro- und Metallindustrie.
Diese Tarifforderungen sind nicht zu hoch. Sie sind moderat in Zeiten historisch hoher Inflationsraten. Und zur Natur solcher Forderungen gehört, dass sie nie ganz erreicht werden. So wird am Ende vermutlich ein Abschluss herauskommen, der abermals einen Reallohnverlust für die Beschäftigten bedeutet. Höhere Forderungen wären also durchaus angemessen gewesen. Denn laut der Prognose der Bundesregierung werden die Preise dieses Jahr insgesamt um acht Prozent steigen. Nächstes Jahr soll die Inflation mit sieben Prozent weiterhin extrem hoch sein. Das bedeutet massive Kaufkraftverluste für die Beschäftigten, die über kräftige Lohnsteigerungen kompensiert werden müssen. Ansonsten droht eine Krise infolge von Kaufkraftverlusten.
Die 10,5 Prozent sind auch eine Ansage an die Bundesregierung, die als Arbeitgeberin mit am Verhandlungstisch sitzen wird. Gerade den Sozialdemokrat*innen stünde es schlecht zu Gesicht, wenn sie bei den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes den Rotstift anlegen und nicht auf die Forderungen der Gewerkschaften eingehen würden. Schließlich geht es bei den Verhandlungen auch darum, wie sozial der Staat gegenüber seinen eigenen Beschäftigten ist. Sie mit Einmalzahlungen abzuspeisen, wird auf jeden Fall nicht reichen.
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