Solidaritätsprovokationen

Daniel Lücking über Säbelrasseln mit falschen Beitrittsperspektiven

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 1 Min.

Die vollzogene Annexion ukrainischer Gebiete, in denen der russische Präsident Wladimir Putin vorgeblich russischstämmigen Menschen in den nun einverleibten Arealen beistehen will, zog Solidaritätsbekundungen nach sich. Neun Natostaaten Ost- und Mitteleuropas sprachen sich öffentlich für einen Beitritt der Ukraine zur Nato aus. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit einem zunächst angebotenen Nichtbeitritt unter der Bedingung, Russland möge abziehen, und dann mit einem formellen Beitrittsersuchen plakativ herausgearbeitet, dass weder Mitgliedschaft noch Nichtmitgliedschaft eine Rolle für Putin spielen.

Und wohl auch nicht für die Ukraine, denn dass im laufenden Krieg kein Beitritt möglich ist, muss Selenskyj klar sein. Beitrittsaspiranten dürfen nicht in internationale Streitigkeiten um Grenzverläufe verwickelt sein. Das jedoch ist bei der Ukraine bereits seit der russischen Annexion der Krim und dem Beginn der Kämpfe im Osten des Landes im Jahr 2014 der Fall. So macht Selenskyj im Kampf um sein Land vor allem deutlich, was er bereit ist zu riskieren: den faktischen Kriegseintritt der Nato. Und sei es nur durch immer weitere Solidaritätsprovokationen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.