Plastik auf den Müll

In Nairobi haben sich die Länder der Vereinten Nationen auf ein globales Plastik-Abkommen geeinigt

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 2 Min.

Am Ende gab es stehenden Applaus: Die UN-Umweltversammlung (UNEA) hat am Mittwoch in Nairobi ein Abkommen gegen Plastikmüll verabschiedet. Bereits am Wochenende hatte sich ein Konsens bei den Vorverhandlungen für den Entwurf »End Plastic Pollution – Towards a Legally Binding Agreement« unter Federführung von Peru und Ruanda abgezeichnet. »Wir haben heute Geschichte geschrieben«, sagte Norwegens Umweltminister Espen Barth Eide, derzeit UNEA-Präsident.

Gemäß der UNEA-Entscheidung soll ein Verhandlungsausschuss bis Ende 2024 eine rechtsverbindliche Konvention erarbeiten. In dem Abkommen wird der gesamte Lebenszyklus von Plastikprodukten in den Blick genommen, bis hin zum Mikroplastik in der Umwelt und den Meeren. Plastik macht laut UNEA »mindestens 85 Prozent aller Abfälle in Meeren« aus. In diesem Kontext betont die Resolution auch die Bedeutung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Die wichtigste Strategie zur Verringerung der Produktion ist das Recycling. Aber während in Europa laut OECD immerhin 34,6 Prozent des Plastikmülls wiederverwertet werden, beträgt die Recyclingrate weltweit nur neun Prozent.

Spaß und Verantwortung

Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann

Ein Ansatz wäre, Plastik haltbarer und damit länger verwendbar zu machen. Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen könnten eine andere sein. Doch »Bio-Plastik« ist problematisch. So warnt die Heinrich-Böll-Stiftung: »›Bio‹-Kunststoffe lenken von den tatsächlichen Lösungen ab«. Schließlich seien auch diese Materialien nicht vollständig abbaubar. Vielversprechender seien Verfahren, bei denen Plastik aus Pflanzenabfällen oder Algen hergestellt wird.

Deutschland hatte die Resolution als eines der ersten Länder unterstützt. Die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sprach auf der Konferenz in Nairobi von einem »Meilenstein«. Gemeinsam habe man hart daran gearbeitet, einen wichtigen, global abgestimmten Schritt gegen die Plastikflut zu unternehmen. Es sei das erste Mal, dass die internationale Staatengemeinschaft sich darauf verständigt habe, gegen Plastikvermüllung vorzugehen, sagte Lemke.

Besonders einige afrikanische Länder gelten als Vorreiter im Kampf gegen Plastikmüll. So hat beispielsweise Ruanda Plastiktüten bereits 2008 verboten. Nationale Strategien reichten jedoch nicht aus, sagte Ruandas Umweltministerin, Jeanne d'Arc Mujawamariya. Deshalb sei ein internationales Abkommen so wichtig. Dennoch: »Es ist der Anfang vom Ende. Aber die wirkliche Arbeit beginnt jetzt.«

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wertete die Vereinbarung ebenfalls als »Meilenstein« im Kampf gegen die weltweite Plastikflut. »Plastikflut, Klimakrise, Artensterben und auch soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeiten – ihnen kann nur ganzheitlich begegnet werden«, sagte Janine Korduan, BUND-Expertin für Kreislaufwirtschaft.

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