Wahn im Visier des Verfassungsschutzes

Der Berliner Verfassungsschutz soll sich seit Kurzem Ken Jebsen widmen

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 2 Min.

Das bringt Klicks: Die Zwangslandung der Ryan-Air-Maschine in Minsk vor wenigen Tagen war von langer Hand »von Brüssel« geplant, um »die Welt näher an den großen Krieg mit Russland« zu führen. Noch mehr Klicks: FFP2-Masken sind »krebserzeugendes Dreckszeug«. Und überhaupt alles mit »Merkel-Regime«, »Corona-Diktatur«, »Pharma-Mafia«.

Es ist der erwartbare Wahnwichtelsound, den die Internet-Plattform KenFM verbreitet. Seit fast zehn Jahren online, gehört die offiziell unter einer Adresse in Berlin-Kreuzberg firmierende Webseite des ehemaligen RBB-Moderators Ken Jebsen seit Langem zu den bekanntesten Fabrikanten von Verschwörungserzählungen aller Art. Nun ist die Plattform wohl auch ein Fall für den Nachrichtendienst. Wie jetzt bekannt wurde, wird KenFM offenbar seit März vom Berliner Verfassungsschutz als Verdachtsfall geführt.

Überraschung: Das Portal stehe im Verdacht, Desinformation und Verschwörungsmythen zu verbreiten und damit die »Querdenker«-Szene weiter zu radikalisieren, heißt es zur Begründung laut Recherchen von NDR, WDR und »Süddeutscher Zeitung«.

Zuletzt war für Kayvan Soufi Siavash, wie Ken Jebsen mit bürgerlichem Namen heißt, und sein auf Spenden angewiesenes Portal die Luft ohnehin dünner geworden. So wurde der mit über 500.000 Abonnenten bestens laufende Youtube-Kanal von KenFM schon Ende vergangenen Jahres wegen Falschbehauptungen im Zusammenhang mit Covid-19 dauerhaft gesperrt. Vor wenigen Wochen leitete schließlich die Medienanstalt Berlin-Brandenburg ein Verfahren gegen das Online-Angebot ein, weil man es hier mit der journalistischen Sorgfaltspflicht nicht ganz so genau nimmt.

Nun noch die Beobachtung durch den Verfassungsschutz: Der 1966 in Krefeld geborene Selbstdarsteller dürfte auch diese Gelegenheit nicht ungenutzt lassen, um sich als Opfer des »Merkel-Regimes« zu inszenieren.

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