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+++ Ermittlungen nach Angriff auf Polizisten bei Demonstration +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Mittwoch, 28. April 2021: +++ Mehr als 200 000 Corona-Tote in Indien +++ RKI registriert rund 22.200 Neuinfektionen +++

  • Lesedauer: 4 Min.

Schmalkalden. Nach Angriffen auf Polizisten bei einer Demonstration von Gegnern der Corona-Auflagen in Schmalkalden ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft. Gegen einen 44 Jahre alten Tatverdächtige werde wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte ermittelt, teilte eine Sprecherin der Landespolizeiinspektion Suhl am Mittwoch mit. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Meiningen sprach von mehreren Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Vorfall. Bei der ungenehmigten Demonstration mit rund 60 Teilnehmern am Montag waren zwei Beamte verletzt worden, als sie die Personalien eines anderen Demonstrationsteilnehmers aufnehmen wollten. Laut Polizei haben sich nach dem Vorfall zahlreiche Zeugen gemeldet. Den Angaben zufolge hatte der tatverdächtige 44-Jähriger einem Beamten unvermittelt gegen den Hals geschlagen und in der anschließenden Rangelei einen weiteren Polizisten zu Boden geworfen. Ein im Netz kursierendes Video zeigt, wie Polizisten von aufgebrachten Demonstranten umringt, beschimpft und angegriffen werden.

Die Beamten hätten sich schließlich mit Pfefferspray zur Wehr gesetzt und sich dann vor den aufgebrachten Demonstranten in Sicherheit gebracht. Die beiden verletzten Beamten wurden im Krankenhaus behandelt, der 44-Jährige habe eine ärztliche Behandlung abgelehnt. Seine Identität ist nach Angaben einer Polizeisprecherin vom Dienstag bekannt, er wurde bisher aber nicht festgenommen. In der Landespolitik hatte der Vorfall für Empörung gesorgt.

+++ Todesdrohungen wegen Zustimmung zu Notbremse +++

Berlin. Im Internet kursieren einem Bericht zufolge Todesdrohungen gegen Bundestagsabgeordnete, die vergangene Woche für das Gesetz zur bundesweiten Corona-Notbremse gestimmt haben. Das Bundeskriminalamt (BKA) habe entsprechende Informationen an den Bundestag weitergeleitet, berichtete der »Tagesspiegel« am Mittwoch mit Bezug auf ein Schreiben der Sicherheitsbeauftragten der SPD-Fraktion, Gabriele Katzmarek. Das namentliche Abstimmungsergebnis kursiere »über den Messenger Dienst Telegram als Dokument mit der Bezeichnung 'Todesliste deutscher Politiker'«, heißt es demnach in dem Schreiben. Zudem seien weitere entsprechende Listen im Internet aufgetaucht. Das BKA prüfe die Situation, sehe darin aber zunächst keine Gefährdung für Bundestagsabgeordnete. Katzmarek rief demnach die Abgeordneten jedoch zu erhöhter Wachsamkeit und gegebenenfalls Absprachen mit dem BKA auf.

Gegen die Verabschiedung der Corona-Notbremse hatte es vergangene Woche teils gewaltsame Proteste vor dem Reichstagsgebäude gegeben. Insgesamt stimmten 342 Abgeordnete der großen Koalition für das Gesetz. AfD, Linke und FDP stimmten dagegen, die Grünen enthielten sich.

+++ Mehr als 200 000 Corona-Tote in Indien +++

Neu Delhi. In Indien sind seit Pandemiebeginn insgesamt mehr als 200 000 Menschen in Verbindung mit dem Coronavirus gestorben. Das geht aus Zahlen des indischen Gesundheitsministeriums vom Mittwoch hervor. Experten gehen jedoch davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Toten deutlich höher sein dürfte. Eine starke zweite Welle hat das Riesenland mit seinen 1,3 Milliarden Menschen stark getroffen. Das Gesundheitssystem arbeitet am Limit. Seit Donnerstag vergangener Woche wurden täglich mehr als 300 000 neue Fälle registriert. Es fehlt an medizinischem Sauerstoff, Krankenhausbetten und antiviralen Medikamenten. Erkrankte werden von Krankenhäusern abgewiesen und ersticken teils davor.

Die Welle wird mit großer Sorglosigkeit in den vergangenen Wochen sowie mit der Virusmutante B.1.617 in Verbindung gebracht. Zudem haben in Indien bislang weniger als zehn Prozent der Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten - und das obwohl Indien eigentlich als »Apotheke der Welt« bekannt ist und massenhaft Impfstoffe herstellt. In dem Land mit der zweithöchsten Bevölkerung weltweit stieg die Gesamtzahl der Infektionen auf rund 17,6 Millionen.

+++ RKI registriert rund 22.200 Neuinfektionen +++

Berlin. In Deutschland sind innerhalb eines Tages 22.231 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden zudem 312 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank auf 160,6. Am Dienstag war sie mit 167,6 angegeben worden. Am Mittwoch vergangener Woche hatte das RKI 24.884 Neuansteckungen gemeldet, also 2653 mehr als diesen Mittwoch, sowie 331 Todesfälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag vor einer Woche ebenfalls bei etwa 160.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Laut der seit Samstag geltenden bundesweiten Corona-Notbremse müssen Städte und Landkreise, in denen der Inzidenzwert an drei aufeinanderfolgenden Tagen bei 165 oder höher liegt, ihre Schulen schließen. Agenturen/nd

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