Maximaler Kompromiss

Simon Poelchau über den Tarifabschluss in der Metallindustrie

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Tarifverhandlungen sind hierzulande eine recht ritualisierte Angelegenheit. Daran ändert die Coronakrise nichts. So einigte sich die Gewerkschaft IG Metall in Nordrhein-Westfalen nach sieben Verhandlungsrunden und einigen Warnstreiks mit der Arbeitgeberseite auf einen Pilottarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie.

Immerhin schaffte es die Gewerkschaft, den Arbeitgebern etwas mehr Lohn abzuschwatzen. 2,3 Prozent sind zwar weit von früheren Abschlüssen entfernt, aber vergangenes Jahr, als die Coronakrise gerade erst hierzulande ankam, vertagte man die Gespräche über mehr Gehalt. Der IG Metall war damals die Beschäftigungssicherung wichtiger. Nun ist man also auf Gewerkschaftsseite wieder etwas selbstbewusster.

Andererseits kann man natürlich einwenden, dass es lediglich zu Warnstreiks kam, dass die Gewerkschaft den großen Konflikt mit den Chefs also gescheut hat. Es ist aber fraglich, ob angesichts der gegenwärtigen Lage viel mehr drin gewesen wäre. Zwar ist die Produktion im Gegensatz zu vergangenem Jahr kaum mehr von der Coronakrise betroffen. Doch ist die Pandemie noch längst nicht ausgestanden. Niemand weiß, wie es weitergeht und wann es wieder zu einem Aufschwung kommt. Deswegen ging es der IG Metall nicht nur um mehr Lohn; das Geld soll je nach Lage im Betrieb auch für Beschäftigungssicherung eingesetzt werden.

Vor allem aber beeinträchtigte die Pandemie dann doch die Handlungsfähigkeit der Gewerkschaft. Zwar bewies sie mit ihren Warnstreiks, dass sie auch unter schwierigen Bedingungen durchaus etwas organisieren kann. Doch Autokorsos und digitale Veranstaltungen sind eben nur Demonstrationen zweiter Klasse. So erreichte sie mit dem Pilotabschluss den maximalen Kompromiss mit der Arbeitgeberseite.

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