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+++ Starker Anstieg der Kurzarbeit wegen Lockdowns im Januar +++
Der Newsblog zur Coronakrise - Montag, 01. Februar 2021: +++ Biontech will bis zu 75 Millionen Impfdosen mehr an EU liefern +++ Corona-Impfgipfel von Bund und Ländern mit Herstellern +++
München. Der neuerliche Corona-Lockdown hat die Kurzarbeit in Deutschland nach Schätzung des Ifo-Instituts wieder stark ansteigen lassen. Im Januar waren nach Berechnungen der Münchner Wirtschaftswissenschaftler 2,6 Millionen Arbeitnehmer in Kurzarbeit, 400 000 mehr als im Dezember. Damit waren 7,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer in Kurzarbeit, nach 6,6 Prozent im Dezember. Das teilte das Ifo-Institut am Montag mit.
Besonders hart getroffen sind Hotels und Gaststätten mit geschätzt 594 000 Menschen in Kurzarbeit, knapp 56 Prozent aller Arbeitnehmer im Gastgewerbe. Im Handel waren es nach den Berechnungen der Ifo-Arbeitsmarktexperten 556 000 Kurzarbeiter, mit einem Anteil von gut 12 Prozent der Beschäftigten mehr als doppelt so viele wie Anfang Dezember.
In absoluten Zahlen lag die Industrie mit geschätzt 611 000 Kurzarbeitern zu Beginn des neuen Jahres noch vor Gastronomie und Handel. Doch da die Industrie insgesamt sehr viel mehr Menschen beschäftigt, war der Anteil der Kurzarbeiter mit 8,8 Prozent niedriger.
+++ Biontech will bis zu 75 Millionen Impfdosen mehr an EU liefern +++
Mainz. Der Impfstoffhersteller Biontech kann nach eigenen Angaben im zweiten Quartal möglicherweise bis zu 75 Millionen zusätzliche Dosen seines Vakzins an die Europäische Union ausliefern. Das teilte das Mainzer Unternehmen am Montagmorgen mit - wenige Stunden vor dem Impfgipfel von Bund und Ländern. »Wir arbeiten weiterhin an der Erhöhung der Lieferungen ab der Woche vom 15. Februar, um die vertraglich festgelegte Lieferung der vollen Menge an Impfstoffdosen im ersten Quartal sicherzustellen«, wird Biontech-Finanzvorstand Sierk Poetting in der Mitteilung zitiert. »Außerdem könnten wir im zweiten Quartal bis zu 75 Millionen Dosen mehr an die Europäische Union ausliefern.«
+++ Lockdown in Israel verlängert - Auch Flughafen bleibt geschlossen +++
Tel Aviv. Der seit mehr als drei Wochen geltende Corona-Lockdown in Israel wird zunächst bis Freitag verlängert. Dies beschloss die Regierung in der Nacht zum Montag nach stundenlangen Debatten. Die Maßnahme soll bis Freitagfrüh um 07.00 Uhr Ortszeit (06.00 Uhr MEZ) gelten. Am Mittwoch will die Regierung jedoch erneut darüber beraten, ob eine weitere Verlängerung notwendig ist.
Die Menschen dürfen sich laut Corona-Vorschriften nur in Ausnahmefällen mehr als 1000 Meter von ihren Wohnorten entfernen. Der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv solle bis Sonntag um Mitternacht (Ortszeit) für den Flugverkehr geschlossen bleiben, hieß es in einer Mitteilung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Es gibt nur wenige humanitäre Ausnahmefälle. Rückkehrer aus allen Ländern müssen sich von Dienstag an wieder zur Quarantäne in sogenannte Corona-Hotels begeben.
Das israelische Parlament hatte am Sonntag eine Erhöhung von Bußgeldern für Corona-Verstöße gebilligt. Die Strafe für die verbotene Öffnung von Erziehungseinrichten, Geschäften oder Festhallen soll auf umgerechnet 2500 Euro erhöht werden. Verteidigungsminister Benny Gantz hatte die Erhöhung der Bußgelder als Bedingung für seine Zustimmung zu einer Verlängerung des Lockdowns genannt.
Besonders in ultraorthodoxen Wohngegenden war es zu zahlreichen Verstößen gekommen. Dies löste bei anderen Bevölkerungsgruppen Zorn aus. Am Sonntag hatten Tausende strengreligiöse Männe an zwei Begräbnissen teilgenommen und damit gegen die Corona-Regeln verstoßen.
Sechs Wochen nach Beginn der Impfkampagne in Israel haben mehr als drei Millionen Menschen im Land die Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Das ist etwa ein Drittel der Bevölkerung. Rund 1,8 Millionen Israelis sind bereits zweimal geimpft worden. Gleichzeitig bleiben die Infektionszahlen in dem kleinen Mittelmeerland sehr hoch.
+++ Corona-Impfgipfel von Bund und Ländern mit Herstellern +++
Berlin. Nach dem schleppenden Start der Corona-Impfungen in Deutschland kommen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder am Montag (14.00 Uhr) zu einem Krisengipfel zusammen. An der Videokonferenz nehmen auch Vertreter der Impfstoff-Hersteller und der EU-Kommission teil. Am Wochenende forderten mehrere Länder-Regierungschefs einen Fahrplan für die kommenden Wochen und Klarheit über die Impfstoff-Lieferungen.
Der Impfgipfel ist eine Reaktion auf Probleme beim Impfstart in Deutschland und auf die Diskussion um die Menge der zur Verfügung stehenden Vakzine. Momentan sind in der EU drei Impfstoffe zugelassen, zuletzt wurde am Freitag die Zulassung für das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca erteilt. Die deutsche Impfkommission empfiehlt allerdings, das Mittel nur an Menschen bis 64 Jahren zu verabreichen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will deshalb die Impfverordnung überarbeiten. Auch dies dürfte Thema beim Impfgipfel sein. Agenturen/nd
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