Nicht nur schlecht informiert

Cyrus Salimi-Asl über Iran als vermeintliches Refugium für Al-Qaida

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 1 Min.

In den letzten Amtstagen läuft US-Außenminister Mike Pompeo zu großer Form auf und verkündet, Iran sei das neue Afghanistan. Nicht wegen der historischen Stätten, nein. Nach Ansicht Pompeos biete der schiitisch geprägte Iran einem sunnitisch-islamistischen Terrorverein Unterschlupf an: Al-Qaida. Das ist, als wenn Kuba die ausscheidende US-Regierung bei sich verstecken würde. Belege liefert er nicht. Sollte Pompeo in seiner politischen Laufbahn tatsächlich entgangen sein, dass Al-Qaida auch Schiiten mit Mord und Terror überzogen hat, sei es im Irak, in Pakistan oder andernorts!? Hat er seine hochbezahlten Berater vorzeitig zum Arbeitsamt geschickt, damit sie sich einen neuen Job suchen können?

Ein Blick ins »World Factbook« der CIA hätte genügt: Irans Bevölkerung ist zu 99,4 Prozent muslimisch, und davon sind 90 bis 95 Prozent Schiiten, der Rest Sunniten. Pompeo streut gezielt Informationen, die die zukünftige Nahost-Politik der USA beeinflussen, wenn nicht gar an Prämissen der ausscheidenden Regierung binden werden. Er und Trump machen es ihren Nachfolgern schwer, eigene Akzente in der Iran-Politik setzen zu können. Auch wenn sogar bürgerliche Zeitungen Pompeos Behauptungen als hanebüchen abtun, bleibt in der Öffentlichkeit meist doch etwas hängen.

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