Mieten machen arm

Lisa Ecke zur Überlastung durch Wohnkosten

Wer kennt das nicht: Wenn Suchkriterien für eine neue Wohnung auf einem der Wohnungsportale angegeben werden - etwa die Anzahl der mindestens benötigten Zimmer und der maximale Mietpreis -, dann verschwinden die meisten Mietangebote. Übrig bleiben lediglich ein paar wenige passende Inserate. Umziehen ist längst zur Luxusoption geworden. Wer in einer bezahlbaren Wohnung lebt, ist oft gezwungen an dieser festzuhalten, statt etwa für einen kürzeren Arbeitsweg oder für benötigte zusätzliche Zimmer umzuziehen. 11,4 Millionen Menschen in Deutschland kennen bezahlbares Wohnen sowieso nur vom Hörensagen. Das Statistische Bundesamt veröffentlichte am Donnerstag Zahlen, nach denen im Jahr 2019 rund jeder siebte Haushalt durch Wohnkosten finanziell überfordert war. Das gilt er dann, wenn er mehr als 40 Prozent seines Einkommens fürs Wohnen ausgeben muss.

Besonders betroffen sind Menschen mit geringem Einkommen, die zur Miete wohnen. Vor allem in teuren Wohngegenden kann das dazu führen, dass Menschen wegen hoher Mietkosten ihren restlichen Lebensunterhalt von weniger als dem Existenzminimum bestreiten müssen. Wer sich jetzt denkt: »Na, dann kauft doch ein Eigenheim, Abzahlen ist schließlich langfristig günstiger«, ignoriert die Realität vieler Menschen. Besonders während der Coronakrise bedeuten zu hohe Wohnkosten immer öfter, auf andere Ausgaben zwangsläufig verzichten zu müssen. Etwa auf gesundes Essen oder auf Winterschuhe. Wegen Mietrückstand wohnungslos zu werden, wäre schließlich noch schlimmer.

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