Schalke geht in die Baum-Schule

Die königsblauen Fußballer werden jetzt von Manuel Baum trainiert

»Wir wollen unsere Spieler nicht aufgrund der Autorität unserer Trainerposition überzeugen, sondern durch unsere Fachkompetenz.« So erklärt Manuel Baum sein Prinzip. Nimmt man die Eigenschaften des 41-Jährigen und seine sportlichen Ansätze, liest sich die Liste wie eine Beschreibung seiner fünf Vorgänger beim FC Schalke 04: taktikverliebt, detailversessen, arbeitet gern mit jungen Spielern, fordert aggressives Pressing und schnelles Umschaltspiel, hat wenig Erfahrung im Profibereich und ist deshalb - seit diesem Mittwoch - auch eine vergleichsweise günstige Besetzung für den königsblauen Trainerstuhl.

Sechs Trainer in sechs Jahren oder 20 seit der Jahrtausendwende: Dass Baum besondere Herausforderungen wie die Auf Schalke mag, zeigt die Tatsache, dass er mit einer Körpergröße von 1,69 Metern Torwart werden wollte. Dafür verließ er seine Heimatstadt Landshut schon früh, um in der Jugendabteilung von 1860 München zu trainieren. In den professionellen Fußball schaffte er es aber erst als Trainer: in Unterhaching, dann als Chefcoach für den Nachwuchs vom FC Augsburg sowie deren Bundesligaprofis und zuletzt beim DFB im Juniorenbereich.

Manuel Baum ist also einer dieser modernen Trainer, die man gern als Fußballlehrer bezeichnet. Bei dem Niederbayern trifft es den Punkt. Sein ehemaliger Spieler Jonas Hummels erzählte einmal: »Man merkt an seiner Art, dass er als Lehrer gearbeitet hat.« Nach einem Studium der Sportwissenschaften und einem auf Lehramt in den Fächern Sport und Wirtschaft überlegte Baum am Anfang seiner Trainerkarriere noch, ob er seine »Verbeamtung auf Lebenszeit« wirklich aufgeben solle. Die Entscheidung ist gefallen. Nun gehen Schalkes Fußballer in die Baum-Schule. Was auf sie zukommt, weiß Hummels: »Er will Kontrolle ausüben, sein Ding durchziehen und lässt den Spielern eher weniger Autonomie.«

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