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Nichts als Theater
Peter Steiniger über die Kopfgeldjagd nach Einmischern in die US-Wahl
Über mangelnden Unterhaltungswert der Show, welche die Trump-Administration abzieht, kann man sich nicht beschweren. Lässt man das ungute Gefühl einmal beiseite, das das Atomköfferchen in Reichweite des emotional instabilen Hauptdarstellers verursacht. Jetzt bringt Außenminister Pompeo das Wahlkampftheater des Präsidenten, der um seine Wiederwahl fürchten muss, in einer neuen Aufführung auf die Weltbühne. Eine Zehn-Millionen-Prämie lobte er aus für relevante Hinweise auf manipulative Einmischung, insbesondere durch Cyberaktivitäten. Leicht verdiente Greenbacks, möchte man meinen. Vielleicht sieht ja Pompeo durch die Nähe zur Lügenschleuder im Weißen Haus nur den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Doch halt! Für das Kopfgeld sind ausdrücklich nur »ausländische staatliche Akteure« zu liefern. Die ganze Farce zielt vor allem auf Chinesen und Russen. Zu letzteren ist das etwas undankbar. Die Ankündigung aus Washington ist Teil des Propagandafeldzugs im neuen Kalten Krieg. Zugleich ist sie eines von Trumps Spielchen, um Zweifel über die Legitimität der Entscheidung im November zu säen. Die Idee, denen das Handwerk zu legen, die andere Länder manipulieren und ihnen mit schmutzigen Mitteln Regimechanges verpassen, hat dennoch einen gewissen Charme.
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