Molecule-Man wird queer

Aktivist*innen des Hausprojekts »Liebig34« besetzen Skulptur auf der Spree

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist ein Frühstück der besonderen Art, das die Aktivist*innen des linken Hausprojekts »Liebig34« am Dienstagmorgen einnehmen: In 30 Meter Höhe sitzen sie auf dem »Molecule Man« über der Spree und genießen den Ausblick auf die erwachende Stadt. Vom Ufer aus ist Gelächter zu hören, die Stimmung ist gut, wohl auch, weil die Polizei erst kurz nach Beginn der Aktion vor Ort war. Gegen 3 Uhr morgens hatten die acht Personen mit professioneller Kletterausrüstung die drei Skulpturen erklommen und einer von ihnen eine Regenbogen-Hasskappe und einen Rock verpasst. Auf einer weiteren brachten sie ein Banner mit der Aufschrift »L34 stays, Wohnraum ist keine Ware« an. Anschließend wurde Pyrotechnik gezündet.

»Die Aktion ist ein Statement gegen die aktuelle Stadt- und Mietenpolitik«, geben die Aktivist*innen in luftiger Höhe via Telefon durch. Dies sei nötig, weil die Politik, wie man in den vergangenen Tagen in der Rigaer Straße 94 gesehen habe, linke Räume angreife. Diese gelte es nun zu verteidigen. »Die Aktion ist ein Zeichen gegen Verdrängung und eine Solidaritätsbekundung für das queerfeministische Hausprojekt Liebig34 und alle anderen bedrohten Projekte in Berlin«, so die Kletter*innen.

Orte wie die »Liebig34« seien nicht nur Wohnraum, sondern auch Sozialraum für People of Color, Frauen, Trans, Inter, nicht binäre und queere Personen, die am meisten unter der kapitalistischen Wohnungspolitik leiden würden. »Wir fordern eine solidarische Stadt, in der linke Räume leben dürfen«, eine Stadt mithin, »in der Wohnraum kein Spekulationsobjekt der Wenigen ist, sondern allen Menschen zur Verfügung steht«, so Aktivist*in Ajo.

Das seit 30 Jahren bestehende Wohnprojekt in Berlin-Friedrichshain, befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Rigaer Straße 94, die in den vergangenen Tagen immer wieder Ziel von illegalen Räumungsversuchen war (»nd« berichtete). Die »Liebig34«, in der ausschließlich Frauen und queere Menschen wohnen, ist akut räumungsbedroht. Anfang Juni hatte das Landgericht Berlin der Räumungsklage des umstrittenen Eigentümers Gijora Padovicz stattgegeben.

Rund sechs Stunden später beendeten die Aktivist*innen ihre Aktion auf der Spree und rollten die Transparente eigenhändig wieder ein. Eine Bergung durch die Polizei wäre zu teuer gewesen, hieß es. Mit Schlauchbooten gelangten sie ans Ufer, wo sie von den wartenden Polizist*innen empfangen wurden. Diese beschlagnahmten die Kletterausrüstung und leiteten eine Anzeige wegen Landfriedensbruchs ein.

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