Schweinekapitalist

Vom Bremsenhersteller zum Lufthansa-Aktionär: Heinz Hermann Thiele

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Heinz Hermann Thiele hat offenbar viel mit der Lufthansa vor. Am Donnerstag ließ der Milliardär verlautbaren, dass er ein mehr als 700 Millionen Euro schweres Paket von seinen Knorr-Bremse-Aktien verkaufen wolle. Das Geld brauche er für andere private Investments. Gemeint ist damit wohl die wegen Corona kriselnde Airline. Erst am Dienstagabend wurde bekannt, dass der 79-Jährige seine Anteile am Konzern auf 15 Prozent erhöht hat. Ob sein Engagement für Lufthansa und insbesondere deren Beschäftigte so gut ist, steht auf einem anderen Blatt.

Die Pilotengewerkschaft Cockpit ruft die anderen Aktionäre schon auf, sich für die Hauptversammlung kommenden Donnerstag zu registrieren und für den mit Bundesregierung und EU ausgehandelten Rettungsplan zu stimmen. Denn Thiele hält sich offen, dagegenzustimmen, und bringt damit den Deal in ernsthafte Gefahr. Den Unternehmer, der seine Geschäfte aus dem Münchner Nobelvorort Grünwald managt, stört vor allem, dass der Staat für seine Milliarden ein Wörtchen im Konzern mitreden möchte. Er kritisierte jüngst in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«, dass die Bundesregierung anstehende Massenentlassungen dann nicht »vorbehaltlos unterstützen« könne. Im Raum steht deshalb als Alternative zum Rettungspaket eine Insolvenz im sogenannten Schutzschirmverfahren. Dann könnte die Konzernführung einfacher Beschäftigte entlassen.

Thiele macht also einen auf Schweinekapitalist, der als größter Aktionär der Lufthansa fünf vor zwölf alles noch mal zu seinen Gunsten verhandeln will. Dass er das kann, zeigt seine Karriere: Die startete er als Sachbearbeiter Ende der 60er Jahre beim Bremsenhersteller Knorr Bremse. Drei Jahrzehnte später war er dessen Alleineigentümer. Auch ist er Haupteigentümer des Bahntechnikherstellers Vossloh. Sein Vermögen wird auf rund 16 Milliarden Euro geschätzt. Damit ist Thiele zwar nicht der reichste Deutsche, aber immerhin noch mächtig genug, die Jobs und Existenzen von Tausenden Menschen aufs Spiel zu setzen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Dieser Artikel hat Formatierungen

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen: Auf Grund der Coronakrise und dem damit weitgehend lahmgelegten öffentlichen Leben haben wir uns entschieden, zeitlich begrenzt die gesamten Inhalte unserer Internetpräsenz für alle Menschen kostenlos zugänglich zu machen. Dennoch benötigen wir finanzielle Mittel, um weiter für sie berichten zu können.

Zwischenüberschrift 1

Helfen Sie mit, unseren Journalismus auch in Zukunft möglich zu machen! Jetzt mit wenigen Klicks unterstützen!

Zwischenüberschrift 2

Leadtext: Ich bin gespannt wie der wohl rauskommen wird, also, ich meine: Die Formatierung

Blockquote: Auf Grund der Coronakrise und dem damit weitgehend lahmgelegten öffentlichen Leben haben wir uns entschieden, zeitlich begrenzt die gesamten Inhalte unserer Internetpräsenz für alle Menschen kostenlos zugänglich zu machen.

  1. Numbered List
  2. Eintrag
  3. Zewitrag
  4. Drewitrag
  • Bullet List
  • Eintrag
  • Zweitrag
  • Dreitrag
Unterstützen über:
  • PayPal