Offene Wunde Schwedens
Birthe Berghöfer über das Ende der Ermittlungen im Mordfall Olof Palme
Kein Mord in der Geschichte Schwedens beschäftigt Politiker, Polizei und Zivilgesellschaft bis heute so sehr wie der im Februar 1986 an Ministerpräsident Olof Palme begangene. Der Sozialdemokrat war international eine Symbolfigur. Er legte sich mit den Rassisten in Südafrika an und setzte gegenüber dem sozialistischen Lager auf Dialog statt nukleares Totrüsten. Genug Feinde hatte er auch im eigenen Land. Palmes wahrer Mörder wurde nie gefasst. Am 28. Februar, die Tat jährte sich zum 34. Mal, dann die Ankündigung von Chefankläger Krister Petersson: Man sei der Lösung des Falls nahe.
Wie sich nun herausstellt, ist man im Grunde so klug wie zuvor. Weder haben DNA-Untersuchungen neue Beweise geliefert, noch wurde die Tatwaffe identifiziert. Die »Lösung« besteht darin, dass man sich auf einen der Verdächtigen als Täter endgültig festgelegt hat. Der »Skandia-Mann« war bereits 2018 als »heißeste Spur« diskutiert worden. Kein Wunder, dass sich nun Enttäuschung breit macht. Es ist fraglich, dass die Öffentlichkeit das Ergebnis der Ermittlungen breit akzeptiert. Die offiziellen Ermittlungen haben nun zwar ein Ende gefunden, die Diskussionen zu den Theorien zum Mord an Palme dürften aber erst recht wieder Fahrt aufnehmen. Für Schweden bleibt er eine offene Wunde.
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