Schafft die Reserve ab
Daniel Lücking über rechte Umsturzfantasien in Corona-Stäben
Chatgruppen, in denen Rechtsradikale ihre Umsturzfantasien ausleben, zählen seit nunmehr drei Jahren zur Berichterstattung. Passiert ist in dieser Zeit wenig. Quartalsweise veröffentlicht nicht nur die »taz« neue Enthüllungen und Chatprotokolle. Immer wieder handelt es sich um Bundeswehrsoldaten, immer wieder um Reservisten. Ebenso verlässlich sind die Vorwürfe gegenüber jedem, der Kritik äußert. Es seien »nicht alle«, der Generalverdacht unbegründet und sowieso: Die Mehrheit der Uniformträger handele verfassungstreu.
Wahr ist aber auch: Die Mehrheit der Uniformträger schweigt. Nestbeschmutzung wird eher den Kritiker*innen der rechtsradikalen Seilschaften in Sicherheitsbehörden, Burschenschaften und rechtskonservativen Parteien vorgeworfen, als denen, die gerade den letzten Rest an Vertrauen verspielen. Die Bundeswehr bewegt sich zwischen unfähig und unwillig, etwas gegen diese Netzwerke zu unternehmen. In der Coronakrise präsentiert sich die Bundeswehr mit ihren Reservist*innen gern als Helfer in der Not. Gleichzeitig hofft der Reservistenverband auf die Hilfe der Behörden, mit denen sich rechte Reservisten bei Schießtrainings fleißig vernetzt haben, und fordert Extremisten dazu auf, den Verband besser freiwillig zu verlassen. Sicherheit geht anders und besser ohne die Reserve.
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