I can’t breathe!

Daniel Lücking über die Demonstration in Hamburg

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine Demonstration gegen Polizeigewalt, die mit Polizeigewalt beendet wird - das ist abstrus.

Die Demonstrationen, die sich gegen die rassistische Gewalt gegen Menschen richten, sind längst nicht mehr auf die USA begrenzt. Dort tötete ein Polizist am 25. Mai den Afroamerikaner George Floyd nachdem er fast neun Minuten lang auf Floyds Nacken kniete. In Deutschland protestierten am Samstag nach vorsichtigen Schätzungen rund 180 000 Menschen, weltweit sind es Millionen.

In Hamburg unterschätzten die Behörden die Dimension. Statt der genehmigten 825 Menschen waren rund 14 000 Männer und Frauen in der Hamburger Innenstadt zusammengekommen.

Was als Demonstration gegen Polizeigewalt geplant war, wurde zur Demonstration von selbiger. Dabei schreckte die Hamburger Polizei nicht davor zurück, mit Pfefferspray gegen demonstrierenden Minderjährige vorzugehen. Ein Fotograf hielt den großflächigen Sprayeinsatz im Bild fest.

Die Wirkung von Pfefferspray ist nicht nur körperlich. Es verstärkt auch aggressives Verhalten und kann zu Panikreaktionen führen. Deeskalation geht anders.

Wird Pfefferspray gegen einen Menschen eingesetzt, so erfüllt dies grundsätzlich den Tatbestand der gefährlichen Körperverletzung. Das sollte grundsätzlich und endlich auch für den Einsatz durch die Polizei gelten, denn auch nach dem Einsatz von Pfefferspray kann es jederzeit heißen: »Ich kann nicht atmen, I can’t breathe!«

Audioreportage von USA-Korrespondent Max Böhnel zu den Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus
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