Mit 103 km/h auf eine Kreuzung

Kfz-Haftpflicht

  • OnlineUrteile.de
  • Lesedauer: 1 Min.

Auf einer Berliner Straßenkreuzung war der Opel-Fahrer nachts mit einem Mercedes zusammengestoßen. Der war vor dem Opel nach links abgebogen anstatt zu warten, bis dieser geradeaus über die Kreuzung gefahren war.

Der verletzte Opel-Fahrer lag eine Woche im Krankenhaus. Er verlangte daraufhin Schmerzensgeld von der Kfz-Haftpflichtversicherung des Mercedes-Fahrers. Der habe ihm die Vorfahrt genommen.

Hätte - laut Unfallgutachten - der Opel-Fahrer die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h eingehalten, wäre der Unfall »mit hoher Sicherheit« nicht passiert. Auf Basis dieses Gutachtens wies das Kammergericht Berlin (Az. 22 U 33/18) die Zahlungsklage ab. Der Mercedes-Fahrer hätte erkennen können, dass sich das entgegenkommende Fahrzeug mit unvernünftig hoher Geschwindigkeit näherte, und er hätte es durchfahren lassen müssen.

Ausnahmsweise führe dieser Verstoß gegen die Vorfahrtsregeln beim Linksabbiegen hier aber nicht zur Haftung des Mercedes-Fahrers.

Wegen des besonders schweren Verkehrsverstoßes müsse der Opel-Fahrer allein für seinen Schaden einstehen. Bei der Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit in der Innenstadt um mehr als das Doppelte müsse man von vorsätzlichem Handeln ausgehen. Das Verschulden des Opel-Fahrers überwiege daher bei Weitem den Verkehrsverstoß des Unfallgegners, obwohl der Opel-Fahrer Vorfahrt hatte. OnlineUrteile.de

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.