»Buzzfeed« für Rechte

Das neue Medienangebot »Fritzfeed« verbreitet in schrillem Ton Patriotismus, Sexismus und Islamhass. Mehrere Autoren arbeiten gleichzeitig für die AfD.

  • Mascha Malburg
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Webseite »Fritzfeed« liest sich wie makabere Satire: Da kann man testen, ob man »eine richtig deutsche Kindheit« hatte, sieht »16 Vintage-Bilder« aus einer Zeit, in der »Männer noch keine Waschlappen waren« und erfährt »12 Dinge, die einem am Morgen fehlen, wenn Deutschland islamisch wird«. Das neue rechte Medienangebot kopiert den Stil des populären »Buzzfeed« und bewirbt in quietschbunt-platter Aufmachung Patriotismus, Sexismus und Islamhass. Über den Button »Volk uns« gelangt man auf die Social-Media-Kanäle der Seite: Die radikalen Inhalte erreichen hier bereits über 3000 Menschen.

Recherchen von »netzpolitik.org« und »bento« belegen nun die weitreichenden Verstrickungen der Seite mit der AfD und der rechtsextremen Szene. Mehrere Autoren von »Fritzfeed« arbeiteten demnach zeitgleich für die Bundespartei bzw. die Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen: Chefredakteur Christian Schäler habe unter dem Kürzel »cschaeler« Pressetexte für die AfD-Fraktion veröffentlicht und besitze eine eigene Durchwahl im NRW-Landtag.

Sein fleißigster Autor Tim Beuter sei jahrelang in der rechtsextremen »Identitären Bewegung« aktiv gewesen, recherchierte »netzpolitik.org«. Seit 2019 schreibe er außerdem als »TBeuter« Meldungen auf der AfD-Webseite. Nach den Aufdeckung änderten einige Autoren ihre Pseudonyme oder stellten Telefonleitungen ab. Die AfD verweigerte gegenüber »netzpolitik.org« eine klare Stellungsnahme zu der Rolle der rechten Medienmacher in der Partei. Die Spitze der Landespartei kann sich unterdessen partout nicht an einen Tim Beuter erinnern.

Auch inhaltlich scheint es einen regen Austausch zwischen Medium und Partei zu geben: Immer wieder ähneln Artikel Ausschnitten des AfD-Programms. »Netzpolitik.org« und »Bento« entdeckten im »Fritzfeed«-Artikel »8 Maßnahmen, um Ausreisepflichtige auch tatsächlich abzuschieben« sieben Punkte, die bereits in der »Abschiebeinitiative 2020« der AfD-Fraktion genannt wurden.

Während die AfD ihre direkte Verbindung zu »Fritzfeed« leugnet, hält sie sich nicht mit Lob für die rechten Inhalte der Seite zurück: Eine Mitarbeiterin schrieb »Netzpolitik.org«, sie freue sich, dass die AfD-Kampagne auf diese Weise eine mediale Aufmerksamkeit erfahre. AfD-Abgeordnete teilten Beiträge auf ihren Kanälen. Die »Junge Alternative« in NRW feierte »FritzFeed« auf Facebook als »großartiges Portal«.

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