Und was hat der Hase damit zu tun?

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Geschichte von Jesus und Ostern kennt man ja. Aber wo kommt das Wort Ostern her?

Interessanterweise ist der Bezug auf »Osten« nur im Englischen - also Easter - und im Deutschen vorhanden. Im Mittelalter hat sich mal einer ausgedacht, das Wort komme von einer germanischen Göttin Ostara. Das ist vermutlich Quatsch. Die romanischen und auch die skandinavischen Sprachen beziehen sich auf das Ereignis, zu dessen Anlass seinerzeit Jesus gekreuzigt wurde, also das jüdische Pessachfest. Wahrscheinlich steckt auch da etwas Ähnliches drin wie im »Osten«, das sich von einem altgermanischen Wort für Morgenröte ableitet. Und da ja im Osten die Sonne aufgeht, also die Morgenröte das Ereignis ist, das im Osten jeden Tag stattfindet, außer es ist total bedeckt, da ergibt das schon einen Zusammenhang. Weil die Morgenröte - da kommen wir doch wieder nicht an den Christen vorbei - auch das Symbol für die Auferstehung Christi war.

Ostern als Fest der Auferstehung ist theologisch eigentlich viel wichtiger als das Fest seiner Geburt. Lieder gibt es aber viel weniger.

An größeren Teilen von Ostern gibt es ja auch nicht so furchtbar viel zu feiern.

Und Klagelieder?

Also christliche Klagelieder sind mir nicht wirklich geläufig. Aber zu Ostern werden ja gern die Bach’schen Passionen aufgeführt. Da wird natürlich tonnenweise gesungen, aber das ist jetzt nicht wirklich zum Mitsingen.

Eher zum Mitweinen.

Das ist klassische Überwältigungsmusik. Da merkt man, wie genial Bach war und dass es ein merkwürdiges Wunder war, dass er fast 100 Jahre vergessen war. Wenn zu Beethovens Zeiten jemand Bach gesagt hat, dann war in der Regel Carl Philipp Emanuel, einer der Söhne, gemeint.

Der ist heute nicht mehr so bekannt. Und wie wurde Bach senior wiederentdeckt?

Von Mendelssohn Bartholdy, dem Leipziger Gewandhauskapellmeister. Was dann die Merkwürdigkeit zur Folge hatte, dass der Thomaskirchen-Pfarrer bei der Neugestaltung der Kirchenfenster Mendelssohn einen kleinen Abschnitt in einem der Fenster widmen wollte mit einem Porträt, dem dann aber die Kirchgemeinde widersprach, weil ein ungetaufter Jude nicht in die Kirche kommen sollte. Sodass dieses Fensterteil, das 1889 schon fertig war, erst 1997 bei der Renovierung der Fenster in die Kirche kam.

Und was hat der Hase mit Ostern zu tun? Wieso bringt der die Eier?

Heidnischer Fruchtbarkeitskult. Es gibt ja den berühmten Satz: Die hecken wie die Karnickel.

Kaninchen sind keine Hasen.

Können die meisten Leute aber nicht unterscheiden.

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