Potsdam sucht Fehler beim Krankenhaus

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Ausbruch im Ernst-von-Bergmann-Klinikum sei »die größte Sorge, die wir hier im Land Brandenburg haben«, sagte Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Landtags. Bis Dienstagabend gab es in der renommierten Potsdamer Klinik, die eigentlich als Zentrum des Landes im Kampf gegen das Coronavirus gelten sollte, insgesamt bereits 21 am Virus verstorbene Patient*innen, 88 weitere infizierte Menschen sind in Behandlung. Der Klinik wurden bereits nach einem Besuch von Experten des Robert-Koch-Instituts (RKI) am vergangenen Freitag Auflagen erteilt. Erst nach einer auffälligen Häufung von Covid-19-Fällen hatte vor zehn Tagen eine Testung sämtlicher 530 Patient*innen ergeben, dass auch solche infiziert waren, die wegen anderer Diagnosen in der Klinik behandelt wurden (»nd« berichtete). Vor einer Woche wurde ein Aufnahmestopp am Klinikum verhängt. Am Dienstag hat die Stadt gegen drei leitende Ärzte und zwei Geschäftsführer Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, teilte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) mit. Das Verfahren sei an die Staatsanwaltschaft übergeben worden, es gehe nicht um eine Strafanzeige, sondern darum, zu klären, dass keine Straftaten vorliegen.

Insgesamt wurden für Brandenburg bis Mittwochmorgen 1599 laborbestätigte Fälle der Infektion mit dem Coronavirus erfasst.

Unterdessen hat die Berliner Charité mit systematischen Untersuchungen auf das Coronavirus begonnen. »Ziel ist, auch unbemerkte, symptomarme Infektionen in der Mitarbeiterschaft zu identifizieren sowie das Personal zu erkennen, das bereits Immunschutz aufgebaut hat und deshalb für eine Infektion unempfindlich ist«, teilte eine Sprecherin mit. Es dürfte um mehrere Tausend Fachkräfte gehen. Bundesweit sind nach Angaben des RKI mehr als 2000 Infektionen bei medizinischen Mitarbeiter*innen nachgewiesen.

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