Wenn die Wolken verschwinden
Die Apokalypse als Mittelstands-Soap: John von Düffels neuer Roman «Der brennende See»
Wieder hatte es den ganzen Monat nicht geregnet.« Und das im bekannt wetterwendischen April. Das Wetter als konkrete, ja ursprünglichste Berührung mit der Umwelt kann einem Text die Grundierung geben, eine eigene Stimmung erzeugen. In John von Düffels neuem Roman »Der brennende See« kündigt es die nahende Apokalypse an.
Den neun Kapiteln sind Prognosen und Warnungen vor Hitze, Trockenheit und zunehmenden Bränden vorangestellt. Vor diesem Hintergrund entfaltet Düffel, der unter anderem Dramaturg am Deutschen Theater in Berlin ist, den Plot. Was sich anlässt wie das nachgeschobene Buch zu den »Tagesschau«-Berichten über die Bewegung »Fridays for Future«, entwickelt rasch eine spezielle Dynamik. Mit einem geringen Vorstellen der Zeituhr öffnet Düffel ein dystopisches Dispositiv und entgeht so der Gefahr, vor der schon Goethe warnte: sich an nicht ausreichend abgehangenem Material zu verheben.
Ebenso wie die Wetterlage haben sich in diesem ...
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