Der Architekt Wahnsinn bei der Arbeit

In Berlin-Plötzensee inszeniert das Gefängnistheater »aufBruch« Büchners »Woyzeck«

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Wir wollen gut sein. Wollen fühlen, dass wir erbarmensfähig sind. Also lösen wir eine Theaterkarte für »Woyzeck«. Das ist die große Mitleid-Tankstelle.

»Man wirft jungen Leuten Gewalt vor. Sind wir denn aber nicht in einem ewigen Gewaltzustand? Was nennt ihr den gesetzlichen Zustand? Dieses Gesetz ist eine ewige, rohe Gewalt«, schrieb Georg Büchner 1833. Ein Satz, der dringt aus den Zeiten dicht heran an uns.

In der Jugendstrafanstalt Berlin-Plötzensee inszeniert das Gefängnistheater »aufBruch« Büchners Stück (Regie: Peter Atanassow, Bühne: Holger Syrbe, Kostüme: Melanie Kanior). Mörder Woyzeck - von seiner Marie betrogen, vom Arzt kaputt getestet, vom Hauptmann drangsaliert. Er hätte dringend einer Solidarität bedurft. Er vereinsamt, weil er sich mit niemandem verständigen kann.

Der Raum total mit Latten ausgeschlagen. Innenwelt ist Außenwelt ist Innenwelt. Der Architekt Wahnsinn bei...


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