Solidarische Kritik üben

Sebastian Bähr schaut neugierig auf XR

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Proteste für Umweltschutz und Klimagerechtigkeit bestimmen vielerorts die Agenda. Selbst unter Progressiven stoßen jedoch nicht alle Aktionen auf Zustimmung. In Teilen der radikalen Linken Deutschlands wird besonders die junge Bewegung »Extinction Rebellion« (XR) kritisiert. In vielen Fällen auch zu Recht: Die Besetzung der verbündeten Berliner LINKE-Zentrale war strategisch Quatsch, das Verständnis der Aktivist*innen von Gewaltfreiheit und Staatsmacht ist bestenfalls naiv und führt schlimmstenfalls zu unsolidarischem Verhalten. Die Bewegung versteht den Zusammenhang von Klimakrise und Kapitalismus kaum, und die soziale Frage scheint ihr egal. Ihr Weltuntergangsnarrativ wirkt verstörend, und auch »ein bisschen Rassismus und Sexismus«, wie von Sprecher*innen geduldet, tut der Emanzipation keinen Gefallen.

Aber wegen der fehlenden »Reinheit« die Bewegung verdammen und sich in der Szenekneipe auf die Schultern klopfen? Diese Herangehensweise würde die radikale Linke nur weiter isolieren. Solidarische Kritik und Erfahrungsaustausch sind anstrengend, tragen aber mehr Früchte. XR sammelt frisch politisierte Menschen außerhalb der üblichen Blasen. Die neuen Aktivist*innen sind engagiert und bereit, zivilen Ungehorsam einzusetzen - das ist nicht wenig. Die Bewegung füllt so auch eine Lücke zwischen »Ende Gelände« und »Fridays for Future«. Es gibt inhaltliche Widersprüche, Leerstellen und Verirrungen, aber auch Lernprozesse und Diskussionen. Entweder mischt sich die radikale Linke hier wie in den gesamten Klimakämpfen ein - oder sie ist überflüssig.

Kontra: Extinction Rebellion
Angesichts des gesellschaftlichen Rechtsrucks ist es mehr als nur ein Fauxpas, wenn sich eine Umweltbewegung ihre politischen Gegner*innen ausgerechnet auf der linken Seite sucht. Es ist ein fatales gesellschaftliches Signal, das viel darüber aussagt, was bei XR gerade Extinction Rebellion läuft.
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