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Wes Brot ich ess, des Lied ich sing
Tomas Morgenstern findet, die FU sollte ihr Finanzgebaren überdenken
Deutsche Hochschulen und Universitäten gelten als chronisch unterfinanziert. Schon aus diesem Grunde sind Forschung und Lehre bei Weitem nicht immer auf internationalem Spitzenniveau. Um irgendwie Schritt halten zu können, wurde oft zugunsten einer Anhebung der Programm- und Projektmittel an der Grundausstattung gespart. Weil es aber nicht ausreicht, dies fortwährend zu beklagen, kommt der Einwerbung sogenannter Drittmittel eine ganz besondere Bedeutung zu. Generell gibt es daran nichts zu beanstanden.
Nach Angaben der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) kommen fast 90 Prozent der Finanzmittel von der öffentlichen Hand, wobei die Bundesländer als Träger der Hochschulen mit 75 Prozent den Löwenanteil stemmen. Rund zehn Prozent fließen demnach aus privaten Quellen, zum großen Teil aus der Auftragsforschung, aber auch als Wissenschaftsförderung durch private Spender, Sponsoring von Hochschulaktivitäten und Einnahmen aus Studienbeiträgen.
Dass auch die Freie Universität zusehen muss, wie sie finanziell über die Runden kommt, versteht sich. Und doch muss sich gerade die FU auch bei der Erschließung ihrer Finanzquellen am eigenen Anspruch messen lassen. 1948 »als Antwort auf die Verfolgung systemkritischer Studierender an der Universität Unter den Linden« gegründet, sei ihr wissenschaftliches Ethos bestimmt durch die Werte von Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit. Wer in seiner Anlagepolitik auf Renditeerwartungen aus der krisengetriebenen Rüstungsindustrie, von Umwelt- und Klimazerstörern setzt, macht sich da unglaubwürdig oder gar abhängig. Wes Brot ich es, des Lied ich sing?
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