Das Spiegelbild im See
»Verschüttete Milch«: Barbara Frischmuth beugt sich lächelnd über einen Karton voller Fotos
Warum sie von Juliane spricht, wo sie doch selbst gemeint ist? Weil sie etwas hinzuerfinden musste und womöglich auch etwas weggelassen hat. Weil es ein Roman werden sollte und nicht eines der unzähligen Erinnerungsbücher, die nur selbst bezahlt auf den Markt kommen können. Aber das Schreiben hat den Autoren gut getan; Verwandten und Bekannten kann man etwas hinterlassen.
»Die zufällige Form ist ein Kunstwerk, wenn wir es schaffen, uns hinter ihr die formende Strategie eines Urhebers vorzustellen«, dieses Zitat von Umberto Eco kam mir beim Lesen in den Sinn, weil ich im Roman nach der Formgebung gesucht habe, was wohl mit meiner Profession verbunden ist. Mich einfach von einem Text überschwemmen zu lassen, ohne ihn zu durchdenken - es wäre mir zu wenig Genuss. Mit Barbara Frischmuth indes könnte man das leicht. Die Sätze umspielen einen, verbinden sich in ruhigem Fluss zu anschaulichen Bildern einer versunkenen Welt. Da wird etwas Versc...
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