Fachmann der alten Schule

Vom Kolonialgouverneur zum »Entwicklungsexperten«: Die Karriere des Adolf Friedrich zu Mecklenburg. Von Jan Diebold

Im Oktober 2018 sorgte Günter Nooke, Afrikabeauftragter der Bundeskanzlerin am Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, für einen Eklat. In einem Interview behauptete er, die Kolonialherrschaft habe geholfen, Afrika »aus archaischen Strukturen zu lösen«. Der Kolonialismus habe dem Kontinent weniger geschadet als der Kalte Krieg. Aus Interessenvertretungen wie der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland sowie aus verschiedenen Parteien wurde ihm daraufhin Geschichtsrevisionismus vorgeworfen. Er bagatellisiere Verbrechen an Millionen Verschleppten und Getöteten. Die Bundesregierung fühlt sich indes von Nooke weiterhin »sachkundig beraten«.

Nookes Haltung steht in einer Tradition kolonialer Kontinuität. In der Entstehungszeit der westdeutschen Afrikapolitik in den 1950er und 1960er Jahren fanden frühere Kolonialkarrieren ihre Fortführung in Laufbahnen als Fachpersonal für Afrika und dessen »Entwicklung«. Auch konnten...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.

- Anzeige -
- Anzeige -