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Am Anfang war der Schund

»Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte«: Eine junge Autorin entdeckt den Groschenroman neu

Groschenromane? Gut, es gab eine Zeit, da haben Massen von Lesern verfolgt, wie die schüchterne Krankenschwester versucht, das Herz des Oberarztes zu gewinnen; wie die rachsüchtige Gräfin das Eheglück derer von Schwanenfels zu zerstören trachtet; wie der Erbsohn gegen das Missverständnis ankämpft, das ihn von der lieblichen Förstertochter trennt. Und wenn am Ende die Krankenschwester dem Oberarzt in die Arme sank, wenn die rachsüchtige Gräfin von der Klippe stürzte und der Erbsohn mit der Förstertochter vor den Altar trat, dann seufzten sie zu Tausenden erleichtert auf, wohlig geborgen in einer Märchenwelt, die sie für eine kurze Weile ihre Alltagssorgen vergessen ließ.

Heute fristen die »Heftromane«, wie die offizielle Bezeichnung lautet, ein wenig beachtetes Schmuddeldasein an Kiosken und in Lottoläden. Gräfinnen und Förstertöchter liegen längst nicht mehr im Trend; die Generation der Blogger und Youtuber bringt ihren eigenen Ki...


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