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Nach dem 1. ist vor dem 26. Mai
Claudia Krieg ist froh, dass vielen der 1. Mai nicht egal ist
Der 1. Mai ist vielen Menschen nicht egal. Es geht denjenigen, die an diesem Datum für eine solidarischere Gesellschaft demonstrieren, wie auch immer man diese ausbuchstabiert, auch längst nicht nur um die immergleichen Rituale von Parolen, Bratwurst und Bier. Es geht ihnen darum, ein »Nichteinverstandensein« zu signalisieren mit Verhältnissen, in denen sehr viele Menschen unter immer schlechteren Bedingungen arbeiten und leben - nicht nur in Deutschland.
Die Kämpfe von Arbeiter*innen weltweit, ob auf dem asiatischen, dem amerikanischen, dem afrikanischen und eben dem europäischen Kontinent, finden schließlich seit Jahrzehnten statt. Wer sich nicht für die liebgewonnenen Rituale und vorhersehbaren Abläufe des 1. Mai in Deutschland interessiert, kann seinen Blick ja auch über den Tellerrand hinaus auf diese Kämpfe richten. Es könnte auch darum gehen, an diesem Tag, den viele Menschen nur noch als gesetzlichen Feiertag und als Pause von den Zwängen der Lohnarbeit verstehen oder, noch schlimmer, als einen Tag, der ihnen finanzielle Einbußen in einer prekären Beschäftigung beschert, eine Brücke in die Vergangenheit und in die Zukunft zu schlagen.
Historisch kann man seine Bedeutung in einem Zeitraum suchen, die noch vor oder zu Zeiten der Machtübernahme der Nationalsozialisten liegt. Aber man muss es nicht. Die hier gemeinte Zukunft liegt allerdings überhaupt nicht fern, um genau zu sein, liegt sie greifbar nah. Die Bedeutung der am 26. Mai neben den Europawahlen stattfindenden Kreistagswahlen wird aktuell noch vollkommen unterschätzt. Es sind nur noch wenige Wochen bis dahin und in vielen Regionen scheint die Parteienvielfalt der zur Wahl stehenden Organisationen darin zu bestehen, sich zwischen AfD und NPD entscheiden zu können. Dass dem nicht so ist, kann man immerhin auf den vielen Demonstrationen zum 1. Mai sehen. Ob es gegen den weiteren Rechtsruck hilft, wird man sehen.
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