Frei sein und missmutig wirken
Jewgeni Wodolaskin zeichnet ein Jahrhundertbild Russlands - wie wir es noch nie zuvor sahen
Hatte ich einen Unfall?« - »So kann man es auch sagen.« Der Arzt heißt Geiger. Mit Anzug und Kneifer lässt er den Patienten an Tschechow denken. Valentina, wie eine barmherzige Schwester von 1914 gekleidet, errötet, als sie einen Kugelschreiber aus der Tasche zieht. Innokenti Petrowitsch Platonow, um den sich die beiden kümmern, ist offenbar ein Besonderer in diesem Petersburger Krankenhaus 1999. Damit sein Gedächtnis zurückkehrt, rät ihm der Arzt, alles aufzuschreiben, was im Augenblick geschieht und woran er sich erinnert.
Da hat man beim Lesen zunächst nur sprachlich fein ziselierte Bruchstücke vor Augen, aus denen sich, wie in einem Kaleidoskop, immer wieder neue Bilder fügen. Irgendwann wird sich enthüllen, was diesem Mann wirklich geschehen ist. Aus seiner Vergangenheit wird er in die Gegenwart entlassen, und am Ende werden wir ein Jahrhundertbild Russlands vor Augen haben - so vielschichtig und ungewöhnlich, wie wir es noch nie ...
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