Ganz nach Plan

Uwe Kalbe zu wohlfeiler Kritik aus der EU am Abkommen mit der Türkei

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Drei Jahre nach seinem Abschluss gilt das Flüchtlingsabkommen zwischen EU und Türkei als Erfolg. Kein Wunder. Es gibt weniger Geflüchtete, auch dank seiner Wirkung. Ankara verfügt über ein zusätzliches Erpressungspotenzial gegenüber Europa, wie es über ein zusätzliches Argument seiner herausgehobenen Nützlichkeit verfügt.

Trotzdem kam zuletzt Kritik am Vertrag, von Konservativen und von der EU-Kommission. Grund: Die Zahl der Rückschiebungen aus Griechenland in die Türkei entspricht längst nicht den Erwartungen. Tatsächlich: Griechenland hält sich an die auch im Vertrag festgelegte Prüfung jedes Einzelfalls. Das dauert. Die Unterbringung der Flüchtlinge auf den griechischen Inseln aber verletzt alle Standards, grauenhafte Verhältnisse herrschen. Das wirft ein schlechtes Bild auf die EU.

Es gibt gute Gründe, das Abkommen abzulehnen - als Paradebeispiel einer Flüchtlingspolitik, die nach dem egoistischen Prinzip gemacht wird, sich Probleme vom Hals zu schaffen und hinter den Außengrenzen der EU abzukippen. Und wo das nicht möglich ist, die EU-Länder an der Peripherie für zuständig zu erklären und anschließend im Stich zu lassen. Weitere solche Verträge will die EU in Afrika abschließen. Gleichzeitige Kritik an den griechischen Verhältnissen ist deshalb mehr als verlogen. Die abstoßenden Verhältnisse erst sorgen ja für den gewünschten Rückgang der Zahlen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.