USA setzen alles auf eine Karte

Martin Ling über die gegen Venezuelas Ölsektor verhängten Sanktionen

Die USA gehen beim Regime Change in Venezuela in die Vollen: Sie haben die Kontrolle der US-amerikanischen Bankkonten der venezolanischen Regierung und der venezolanischen Zentralbank an den Interimspräsidenten Juan Guaidó übergeben. Damit fehlt Präsident Nicolás Maduro der Zugriff auf die für den Import des Überlebensnotwendigen dringend benötigten Devisen. Denn trotz aller diplomatischen Verwerfungen in der seit 1999 in Caracas währenden bolivarianischen Ära wurde an einem nicht gerüttelt: Die USA blieben Hauptabnehmer des venezolanischen Erdöls - derzeit rund 40 Prozent -, was Venezuela trotz Verfall des Ölpreises noch immer täglich rund 30 Millionen Dollar in die Kassen spülte. Venezuelas staatlicher Ölkonzern PDVSA ist zudem Mehrheitseigner des texanischen Raffinerieunternehmens Citgo, das in den USA ein Tankstellennetz betreibt. Auch deren Einnahmen fließen nun auf Sperrkonten.

Alle Optionen sind auf dem Tisch, hatte US-Präsident Trump dieser Tage getwittert. Die ökonomisch stärkste Waffe wurde nun gezogen. Die Frage ist nur noch, ob Maduro klein beigibt oder die USA die militärische Karte ziehen. Mit diesem Vorgehen heizen die USA einen Konflikt weiter auf, statt eine Verhandlungslösung zu suchen. Die Zeit läuft davon. Die Angst von Papst Franziskus vor einem Blutvergießen ist mehr denn je berechtigt.

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