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Reagan 2.0 und Europas Zukunft
René Heilig fragt, wohin Mitläufertum im NATO-Bündnis führt
Kann ja sein, dass Jens Stoltenberg persönlich etwas devot veranlagt ist, doch als NATO-Generalsekretär sollte er politisch selbstbewusster auftreten. Das, was er da in sieben Minuten Fox-News-Interview abgeliefert hat, war keineswegs seinem Amt entsprechend. Zumal er weiß, dass die NATO in Trumps »America first«-Plänen nur nach Nützlichkeit Platz findet.
Ein aktuelles Beispiel ist die »Missile Defense Review« der USA - oder das, was Trump daraus jüngst bei einer Rede im Pentagon entwickelte. Das klang wie eine Neuauflage der »Star-Wars«-Initiative des früheren Präsidenten Reagan, mit der er die Sowjetunion totrüsten wollte. Was gelang.
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Trump verschwendete nicht einen Gedanken an eine Parität des Schreckens. Wie einst Reagan sieht er im »Weltraum eine neue Domäne«. Es reiche nicht aus, »mit unseren Gegnern Schritt zu halten«. Man müsse sie »in jeder Runde überholen« und fortschrittliche Technologie und Forschung betreiben, um allen »immer einige Schritte voraus zu sein«, protzt er und teilt der NATO einfach mal so Aufgaben zu, die keineswegs der Bündnisdoktrin entsprechen.
Wer - wie Stoltenberg - statt gegen solche aus dem ersten Kalten Krieg bekannte Vormachtpläne zu protestieren, nur Untertanengeist beweist und noch mehr Rüstungsmilliarden beisteuert, macht sich mitschuldig, wenn Moskau die Zielkoordinaten seiner Raketen überdenkt.
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