Werbung

Demokratie der Antidemokraten

Andreas Fritsche über die Basisdemokratie bei der AfD

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist unglaublich, aber wahr. Ausgerechnet die Partei, von der in der Bundesrepublik die größte Gefahr für die Demokratie ausgeht, gibt am Wochenende bei der Nominierung ihrer Landesliste für die brandenburgische Landtagswahl 2019 ein Musterbeispiel an Basisdemokratie ab.

Da wird im Seehotel Rangsdorf erst einmal stundenlang über die Modalitäten informiert, diskutiert und abgestimmt, über die gewünschte Anzahl der Kandidaten und über die Zeit, die Bewerber für ihre Vorstellungsrede und die Beantwortung von Fragen bekommen sollen. Aus zwei satzungsgemäßen Wahlverfahren wird dasjenige ausgesucht, das eher Chancengleichheit verspricht. Es wird im Block gewählt. Der Spitzenkandidat wird nicht extra gekürt.

Stärkt unabhängigen linken Journalismus...

Jeden Tag lesen rund 25.000 Menschen unsere Artikel im Internet, schon 2600 Digitalabonennt*innen und über 500 Online-Leser unterstützen uns regelmäßig finanziell. Das ist gut, aber da geht noch mehr! Damit wir weiterhin die Themen recherchieren können, die andere ignorieren und euch interessieren. Hier mitmachen!

Es muss sich also niemand aus der Deckung trauen, der es mit einer Parteigröße aufnehmen will. Der Landesvorsitzende Andreas Kalbitz erhält nicht mehr Redezeit als jedes x-beliebige Parteimitglied, und es wird auch noch fair die Reihenfolge der Vorstellungsreden ausgelost. Kungelei ist zwar trotzdem möglich. Aber bei dieser Art von Basisdemokratie können LINKE und Grüne nicht mithalten, geschweige denn CDU und SPD.

Das ändert aber alles nichts daran, dass die AfD offensichtlich nicht begreifen will, was echte Demokratie in einer Gesellschaft bedeutet. Denn die Volksherrschaft soll keine Volksdiktatur sein, in der die Mehrheit den Minderheiten alle Rechte nehmen darf, wenn es ihr beliebt.

Die AfD sammelt aber, wie der Landtagsabgeordnete Rainer van Raemdonck verriet, in einem Arbeitskreis Erkenntnisse über Zuschüsse an linke Vereine und Initiativen - um diese finanziell auszutrocknen, wenn die AfD an die Macht gelangt. Möge die rechte Anhängerschar der AfD immer in der Minderheit bleiben! Denn wenn sie die Mehrheit hätte, dann sähe es düster aus für unser Land und unsere leider alles andere als perfekte Demokratie. Aber besser als eine AfD-Herrschaft ist sie noch allemal.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.