Der Kafka-Versteher mit dem Bonanza-Rad
Rückwärts ist das neue Vorwärts: Dirk Knipphals’ Debütroman »Der Wellenreiter«
Als kürzlich Inger-Maria Mahlke für ihren Roman »Archipel« mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, tönte es aus den Feuilletonstuben der Qualitätsprintmedien, die Autorin habe den Preis vor allem deswegen verdient, weil sie von der Gegenwart rückwärts in die Vergangenheit erzähle: Rückwärts ist das neue Vorwärts.
Dies konnte Dirk Knipphals, seit nahezu 20 Jahren Literaturredakteur der »tageszeitung«, nicht wissen, als er seinen Debütroman »Der Wellenreiter« ganz in der Tradition des auf dem Zeitstrahl von vorne nach hinten zu schreibenden Entwicklungsromans verfasste.
Der Roman spielt um das Jahr 1980 in einer Vorortsiedlung von Kiel, wo hinter Vorgärten sauber und fremd die Eigenheime jener Bürger aufgereiht sind, die es in der postnazistischen BRD zu etwas gebracht haben. Dort herrschen Ordnung und Piefigkeit der höheren Mittelklassen, dort wird nicht nur der Rasen regelmäßig gemäht, sondern dem Unkraut beim Heraus...
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