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Lebensretter
Personalie: Serdar Yüksel rettete einem AfD-Mitarbeiter das Leben
Mittwochnachmittag im nordrhein-westfälischen Landtag. Der Gesundheitsausschuss tagt. Der Mitarbeiter eines AfD-Abgeordneten bricht zusammen. Herzstillstand. Serdar Yüksel, SPD-Abgeordneter aus Bochum, und Susanne Schneider, Freie Demokratin aus Unna, ergreifen die Initiative. Die FDP-Abgeordnete beamtet den Mann, der Sozialdemokrat führt eine Herzmassage durch. Der AfD-Mitarbeiter überlebte den Herzanfall. Der Sozialdemokrat mit türkischen Wurzeln rettet den Rechtspopulisten.
Und wer ist der Retter? Serdar Yüksel stammt aus einer typischen »Gastarbeiterfamilie«. 1964 wanderte Yüksels Vater in die Bundesrepublik ein, arbeitete bei Krupp in Bochum-Wattenscheid. 1973 wurde Sohn Serdar geboren. Vater Yüksel engagierte sich in der IG Metall, auch ein Grund, warum sein Sohn Mitglied der SPD wurde. Bei Jusos und Sozialdemokraten durchlief der kurdische Alevit verschiedene Parteiämter. Seitdem er 2010 zum ersten Mal für den Landtag kandidierte, gewann er immer das Direktmandat. Bis zu seinem Einzug in den Landtag war Yüksel als Intensivkrankenpfleger tätig. Parallel dazu schloss er ein Fernstudium im Gesundheitsmanagement ab.
Andere Schwerpunktthemen von Serdar Yüksel sind Flucht und Integration. Gemeinsam mit der Caritas startete Yüksel im Jahr 2014 das Projekt »Flüchtlingsdorf Ruhrgebiet«, mit dem in den kurdischen Autonomiegebieten eine Flüchtlingssiedlung aufgebaut wurde. Mehrfach besuchte Yüksel das Projekt.
In Bochum und Wattenscheid ist Yüksel präsent und durchaus beliebt. Auch linke Initiativen freuen sich, wenn sie Yüksel für eine Podiumsdiskussion gewinnen. Gegen Nazis bezieht der SPD-Abgeordnete klar Position. Yüksel vertritt auch gegenüber türkischen Nationalisten eine eindeutige Haltung. Schon 2011 warnte er vor dem Einfluss der türkischen rechtsradikalen Grauen Wölfen auf Bochumer Jugendliche. Mehrfach wandte sich Yüksel auch gegen verstärkte Propaganda für islamistische Positionen in Deutschland.
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