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Türkei bombadiert Stellungen der YPG

»Unterstände« und »Schützengräben« der Kurdenmiliz nahe der syrischen Grenzstadt Dscharablus werden angegriffen

  • Lesedauer: 2 Min.

Istanbul. Die türkische Armee hat am Sonntag laut Medienberichten im Norden Syriens Stellungen der von den USA unterstützten Kurdenmiliz YPG bombardiert. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, beschoss die türkische Artillerie Stellungen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) am Ostufer des Euphrat in der Region Kobane. Die Türkei betrachtet die YPG als den syrischen Ableger der von ihr bekämpften Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), während der Nato-Partner USA die Miliz im Kampf gegen die Dschihadisten in Syrien unterstützt.

Laut Anadolu wurden »Unterstände« und »Schützengräben« der Kurdenmiliz auf einem der syrischen Grenzstadt Dscharablus gegenüberliegenden Hügel bombardiert. Die YPG bilden das Rückgrat der arabisch-kurdischen Militärallianz Syrische Demokratische Kräfte (SDF). Die Türkei sieht in der YPG-Miliz eine Bedrohung ihrer Sicherheit. Sie will sie von ihrer Grenze vertreiben, auch weil sie die Entstehung eines eigenständigen Kurdenstaates befürchtet.

Die YPG-Miliz hatte Kobane im Januar 2015 von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) befreit. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte wiederholt angekündigt, Kobane und weitere Orte in der Nähe der türkischen Grenze würden »von Terroristen gesäubert«.

Seit 2016 hat die türkische Armee in Nordsyrien westlich des Euphrats zwei Offensiven geführt, um zu verhindern, dass die YPG ein zusammenhängendes Gebiet nahe der Grenze kontrolliert. Eine ausgedehnte türkische Militäroffensive östlich des Flusses könnte das bereits jetzt angespannte Verhältnis zum Nato-Partner USA weiter verschlechtern.

Der Angriff vom Sonntag fand einen Tag nach dem Vierer-Gipfel zu Syrien statt, bei dem die Türkei, Russland, Frankreich und Deutschland vertreten waren. Die Gipfelteilnehmer riefen zur Wahrung der Waffenruhe in der letzten Rebellenbastion Idlib auf. Außerdem forderten sie die Bildung eines Verfassungskomitees noch vor dem Jahresende.

Das Komitee solle die Verfassungsreform umsetzen und damit »den Weg ebnen« für »freie und faire Wahlen unter Aufsicht der Vereinten Nationen«. An diesen müssten alle wahlberechtigten Syrer teilnehmen dürfen, »auch die Syrer in der Diaspora«. AFP/nd

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