Das ganze Elend einer Person
Slavenka Drakulic hat dem Leben Mileva Einsteins ein Denkmal gesetzt
Die Geschichte beginnt mit einem Paukenschlag der Worte. Mileva, mit ihren zwei Söhnen vor dem Ehemann zu Freunden geflohen, war auf einiges gefasst, aber dieser Brief ihres Mannes wirft sie vollends aus der Bahn. Mit mathematischer Präzision und in einem unverschämten Befehlston beenden diese Zeilen ihr zehnjähriges gemeinsames Leben. Sie, Mileva, habe ihn nicht mehr anzusprechen, sein Schlaf- und Arbeitszimmer auf Anweisung sofort zu verlassen. Erstens, zweitens, drittens ... Worte wie Schläge für sie, die Mutter seiner Söhne. Für die Mutter einer früh verstorbenen gemeinsamen Tochter, die zu verschweigen er sie genötigt hatte. Für eine psychisch nicht mehr ganz gesunde Frau mit angeborenem Hinkefuß. Wie konnte es so weit kommen, fragt sich Mileva und lässt ihr bisheriges Leben mit Albert Einstein an sich vorbeiziehen.
Ihre Beziehung lief seit Langem auf ein Desaster hinaus. Diese Entwicklung hatte wohl bereits vor Jahren in Zürich be...
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