Suche nach Blindgängern wird verstärkt
Potsdam. In Brandenburg soll intensiver nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg gsucht werden. Dafür soll der Kampfmittelbeseitigungdienst (KMBD) 13 zusätzliche Stellen erhalten, erklärte am Sonntag der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, Björn Lüttmann. Außerdem sollen die Mittel für die Suche nach Blindgängern um eine Million Euro auf gut neun Millionen Euro aufgestockt werden. Allerdings muss noch der Landtag über die entsprechende Anträge für den Doppelhaushalt 2019/2020 entscheiden.
Mit dem zusätzlichen Personal solle der KMBD vor allem eine neue Sonderbehörde aufbauen, die in Oranienburg (Oberhavel) allein für die Untersuchungen zur Kampfmittelfreiheit zuständig sein soll, wie Lüttmann sagte. Diese Behörde übernehme dann bisherige Aufgaben des Ordnungs- und des Bauamtes. In Oranienburg sei die Lage wegen der vielen Funde von Blindgängern mit tückischen Langzeitzündern besonders gefährlich, sagte Lüttmann. Daher solle die neue Behörde zunächst dort tätig werden.
Nach der Entschärfung von drei Fliegerbomben auf dem Gelände des früheren Potsdamer Straßenbahndepots rechnet der zuständige Sprengmeister Mike Schwitzke auch dort mit weiteren Bomben-Funden. Zudem vermutet er Blindgänger auf dem Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks südlich des Hauptbahnhofs. Wie er am Wochenende den »Potsdamer Neuesten Nachrichten« sagte, stammten die meisten Bomben von dem großen Luftangriff britischer Bomber am 14. April 1945. »Ein Dorn im Auge« sei ihm auch der Babelsberger Park. »Wir haben auf Luftbildern gesehen, dass vor allem im südlichen Teil massiv bombardiert wurde, weil das in der Verlängerung zum Bahnhof liegt und die Ausflugrichtung der Maschinen war.«
Wegen der Bombenentschärfungen am alten Tramdepot hatten jeweils rund 3000 Anwohner ihre Häuser verlassen müssen, waren auch die Staatskanzlei und mehrere Ministerien evakuiert worden. Seit Oktober 1990 wurden in Potsdam 192 Bomben gefunden. dpa/nd
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