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Hindenburg oder Probst?

Traditionen der Bundeswehr

  • Lesedauer: 2 Min.

Die militärische Hochzeit der Region um Munster begann Ende des 19. Jahrhunderts. Da quartierte sich das Infanterieregiment 91 aus Oldenburg ein. Der damalige Kommandeur hieß Oberst Paul von Hindenburg. Später wurde er zum »Helden von Tannenberg«, weil er 1914 russische Stellungen überrennen ließ. Nach dem dennoch verlorenen Ersten Weltkrieg bereitete er per Dolchstoßlegende und als Reichspräsident mit der Inthronisierung Hitlers den zweiten Weltenbrand vor.

Kann Feldmarschall Hindenburg traditionsstiftend sein für die heutige Bundeswehr? Im neuen, Anfang des Jahres verabschiedeten Traditionserlass liest man: »Grundlage sowie Maßstab für das Traditionsverständnis der Bundeswehr und für ihre Traditionspflege sind neben den der Bundeswehr übertragenen Aufgaben und Pflichten vor allem die Werte und Normen des Grundgesetzes. Zu ihnen zählen insbesondere die Achtung der Menschenwürde, die Wahrung von Rechtsstaatlichkeit und Völkerrecht, der Ausschluss jeder Gewalt- und Willkürherrschaft sowie die Verpflichtung auf Freiheit und Frieden.«

Das klingt nicht danach, als ob Hindenburg ein Beispiel für Soldaten einer deutschen Parlamentsarmee sein könnte. Doch weit gefehlt. Das Artillerielehrbataillon 325 der Bundeswehr ist in Munster stationiert. Am Tor des Areals steht »Hindenburg-Kaserne«.

Ende kommenden Jahres soll eine Bundeswehr-Liegenschaft in der oberbayerischen Gemeinde Garching nach dem Wehrmacht-Sanitätsfeldwebel Christoph Probst benannt werden. Der gehörte zur Widerstandsgruppe »Weiße Rose« der Geschwister Scholl und wurde wie sie von den Nazis ermordet. Allerdings bestehen die Nachkommen darauf, dass der Dienstgrad nicht auf dem Namensschild erscheint. Vincent Probst, der Sohn des des Widerstandskämpfers, nennt den Grund. Sein Vater habe das Militär stets »als enorme Bedrohung empfunden«. hei

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