Kaum zu überwindende Gräben

Stephan Fischer zur Opposition vor den Kommunalwahlen in Polen

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Kommunalwahlen in Polen im Oktober zeigen deutlich, wie schwer es den politischen Gegnern der amtierenden PiS-Regierung fällt, eine gemeinsame Linie gegen die Nationalkonservativen zu finden.

Da ist die klassische Linke/Sozialdemokratie, die mit vielen sozialpolitischen Maßnahmen der PiS durchaus einverstanden ist - eben weil sie, wenn auch mit zutiefst nationalem Anstrich, aus dem Muster-Werkzeugkasten sozialdemokratischer Umverteilung stammen könnten. Jene Umverteilung, für die laut der über zwei Legislaturperioden bis 2015 regierenden bürgerlich-liberalen Bürgerplattform trotz beständigen Aufschwungs - Polen kam als einer der wenigen Länder Europas unbeeindruckt durch die Finanz- und Eurokrise - angeblich nie Geld da war. Der Aufschwung ist sichtbar: In aufwendigen Infrastrukturprojekten, die vor allem den städtischen Zentren zugute kamen: Autobahnen, Hochgeschwindigkeitszüge, Stadien für die EM 2012.

Viele Polen haben diesen Aufschwung aber mitbezahlt: Mit unsicheren Arbeitsverhältnissen, miesen Löhnen. Und da die liberale Sejm-Opposition vor allem wirtschaftsliberal ist, sich aber um Fragen der freien Lebensgestaltung wie zum Beispiel dem Abtreibungsverbot herumdrückt, ist sie für viele Progressive auch in prosperierenden Städten nicht wählbar. Die PiS kann sich beruhigt zurücklehnen, ihre Macht ist derzeit nicht in Gefahr.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.